Ulm. In dem südamerikanischen Land Venezuela spielt sich seit geraumer Zeit ein wirtschaftliches und politisches Drama ab. Allein die Preissteigerungsrate von 13?800 Prozent übersteigt jede Vorstellung. Dass die ökonomische Katastrophe in Venezuela in Europa kaum thematisiert wird, liegt nicht nur daran, dass das Land klein und weit weg ist. Venezuela ist ein Beispiel mehr für die geplatzten Träume von der Alternative zum bösen Kapitalismus. Linke aller Länder gestehen sich das nur ungern ein.
Was Hugo Chávez mit seinem „Sozialismus im 21. Jahrhundert“ begonnen hatte, fand in kapitalismuskritischen Kreisen begeisternden Beifall. Dabei steuerte Chávez mit seiner Verstaatlichungspolitik von Anfang den Kurs, der zum späteren wirtschaftlichen Crash führen musste. Historische Beispiele dafür gibt es genug, Ausnahmen bislang keine einzige.
Das ist der Grund, weshalb Venezuela von grundsätzlicher Bedeutung ist. Die Wirtschaft ist nicht mal mehr in der Lage, die Bevölkerung zu ernähren. Die Massenflucht in die Nachbarstaaten hält an, die Währung ist nichts mehr wert. Und das in einem Land, das zu den reichen der Welt zählen könnte: Venezuela sitzt auf den zweitgrößten Ölvorkommen.
Der Verfall des Ölpreises hat die wirtschaftliche Misere nur beschleunigt. Verschuldet hat sie das sozialistische Missmanagement.