Album

Songs, die helle Bilder erzeugen

Die Kings of Convenience aus dem Norden Europas bringen mit „Peace Or Love“ etwas Glück in die Welt.

18.06.2021

Von Werner Herpell

Die Kings of Convenience: Eirik Glambek Boe (r) und Erlend Oye.  Foto: --/Universal Music/dpa

Die Kings of Convenience: Eirik Glambek Boe (r) und Erlend Oye. Foto: --/Universal Music/dpa

Berlin. Der Bandname war schon mal ein gelungener Gag, als Erlend Øye und Eirik Glambek Bøe vor 20 Jahren die Szene betraten: Kings Of Convenience, also „Könige der Bequemlichkeit“. Das passte perfekt zum zurückgelehnt-lässigen Gitarrenpop der beiden Norweger, die im Titel ihres Debüts gleich noch einen tollen Slogan mitlieferten: „Quiet Is The New Loud“ (Leise ist das neue Laut). Man musste sie einfach gern haben, diese leicht nerdigen Skandinavier.

Doch nach dem dritten Album „Declaration Of Dependence“ (2009) schien der niveauvolle Spaß vorbei zu sein. Zum Glück ein Irrtum, wie zwölf Jahre später nun das Comeback der beiden inzwischen 45-jährigen Musiker mit „Peace Or Love“ beweist. Als wäre nichts passiert in der Zwischenzeit, schenken uns die Kings Of Convenience hier wieder elf bildhübsche Kompositionen im Balladen- und mittleren Tempo, die den Folk-Sound ihrer offenkundigen Vorbilder Simon & Garfunkel mit federleichten Jazz- und Latin-Elementen verschmelzen.

Eine Feelgood-Scheibe

Insbesondere Øye scheint ein großer Samba- und Bossanova-Kenner zu sein. Das hatte er auch voriges Jahr mit einem originellen Lockdown-Album bewiesen, das er zusammen mit dem Multiinstrumentalisten Sebastian Maschat und lokaler Unterstützung während einer Corona-Quarantänezeit in Mexiko einspielte: „Quarantine At El Ganzo“ – eine Feelgood-Scheibe zur genau richtigen Zeit.

Øyes weicher Gesang trägt nun auch die feinen Akustik-Arrangements von „Peace Or Love“. Besonders schön wird es, wenn – ganz wie in der Anfangszeit des Duos aus Bergen – die Stimme der kanadischen Singer-Songwriterin Leslie Feist hinzukommt, nämlich in den neuen Duett-Songs „Love Is A Lonely Thing“ und „Catholic Country“.

Frieden oder Liebe: Das ist kein Gegensatz, wie der Plattentitel suggeriert – bei den Kings Of Convenience geht beides musikalisch Hand in Hand. Ein strahlend helles Glücklichmacher-Album von zwei jung gebliebenen Männern aus dem eher dunklen Norden Europas.