NSU-Prozess

Sonderprogramm der Wüsten Welle

In München wird heute das Urteil im Verfahren gegen Beate Zschäpe und ihre Mitangeklagten verkündet.

11.07.2018

Von ST

Ein Transparent am Tübinger Epplehaus erinnert an die bisher bekannten Opfer des rechtsterroristischen NSU.  Bild: Metz

Ein Transparent am Tübinger Epplehaus erinnert an die bisher bekannten Opfer des rechtsterroristischen NSU. Bild: Metz

Das Tübinger „Freie Radio Wüste Welle“ sendet zur Urteilsverkündung im Prozess wegen der Verbrechen der rechtsextremen Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) im Verbund mit anderen freien Radios zwischen 9 und 22 Uhr ein Sonderprogramm. Den ganzen Tag wollen die Redaktionen über die Hintergründe des Prozesses berichten.

Außerdem soll es darum gehen, wie die rechte Terrorzelle jahrelang aus dem Untergrund heraus Menschen ermorden und Banken ausrauben konnte und welche Rolle Verfassungsschutzämter dabei gespielt haben sollen. Zwischen 15 und 17 Uhr sendet die Newcomer-News-Redaktion der „Wüsten Welle“ eigene Beiträge zum Thema.

Eine Tübinger Antifa-Gruppe hat in Gedenken an die Opfer des NSU am Epplehaus ein Transparent mit den Namen aller seit den neunziger Jahren in Deutschland von Neonazis ermordeten Menschen aufgehängt. Es soll daran erinnern, dass viele Angehörige der Opfer, Anwälte und andere Beobachter vom Verlauf des Prozesses enttäuscht sind. Sie kritisieren eine mangelnde Bereitschaft des Oberlandesgerichts, den Netzwerkcharakter des NSU anzuerkennen.

Die Bundesanwaltschaft geht noch immer von einem Tätertrio aus, obwohl viele Recherchen und viele der Ergebnisse von parlamentarischen Untersuchungsausschüssen für ein ganzes Netzwerk von Neonazis sprächen und für eine Unterstützung des NSU durch militante Strukturen wie „Blood&Honour“ und Kameradschaften vor Ort. Auch habe der Prozess die Verbindungen zwischen NSU und Verfassungsschutz nicht aufgedeckt. Eine Delegation der Tübinger Antifa-Gruppe macht sich heute auf den Weg nach München, um an einer Demonstration teilzunehmen. 1