Elternschule

Elternschule

Der Dokumentarfilm begleitet mehrere Familien, in denen ein Kind Therapiebedarf hat und stationär behandelt wird.

08.10.2018

Von Dorothee Hermann

Elternschule
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Manchmal gerät das Leben schon ganz früh aus den Fugen. Dann essen oder schlafen Kinder nicht mehr, schreien stundenlang oder sind aggressiv – bis sie und ihre Eltern es schier nicht mehr aushalten. Für solche Fälle hat die Kinderklinik Gelsenkirchen ein spezielles verhaltenstherapeutisches Training entwickelt. Dabei konnten die Filmemacher Ralph Bücheler und Jörg Adolph Kinder, Eltern (fast ausschließlich Mütter), Ärzte, Therapeuten und Erzieherinnen ein Jahr lang begleiten.

Ihre Doku ist streckenweise arg schmucklos geraten. Das kann man authentisch finden, sich aber auch fragen, welchen Erkenntnisgewinn es bringen soll, wenn zum x-ten Mal ein bis auf die Windel nacktes Kleinkind scheinbar in Echtzeit bei der Erstuntersuchung zu sehen ist oder gar ein leerer Klinikflur gezeigt wird.

Im mitunter etwas klaustrophobisch anmutenden Krankenhaus-Interieur redet ein Therapeut furchtbar viel darüber, wie Kinder Grenzen austesten. Mit Stichworten per Tafelanschrieb verklickert er den ratsuchenden Müttern ein paar psychologische Grundmuster. Dabei spricht der Mann fast immer in der Er-Form, als würden nur männliche Kinder ihre Umgebung aktiv erkunden.

Über die Familien erfährt man leider fast nichts und auch nicht über die Kinder, abgesehen von der Diagnose (beispielsweise Neurodermitis) beziehungsweise den jeweiligen Verhaltensauffälligkeiten. Manches ist arg anstaltsmäßig gestaltet (Näpfe, Plastikteller). Da mit Appetit zu essen, dürfte selbst manchem diagnostisch unauffälligen Erwachsenen schwerfallen. Einmal sitzen die Kinder in einem mit Matten ausgelegten Zimmer, bis „die Zeit um“ ist.

Vielleicht braucht es auch einfach nur Zeit, sich an die geballte Verzweiflung zu gewöhnen und auch beim wütenden Losheulen aus allen Richtungen einen kühlen Kopf und Einfühlungsvermögen zu bewahren.

Ein Klinikteam versucht trotz begrenzter Ressourcen, verhaltensauffälligen Kindern und deren Eltern zu helfen.

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Erstellt:
08.10.2018, 18:52 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 51sec
zuletzt aktualisiert: 08.10.2018, 18:52 Uhr

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