Tübingen

Siedlungsdruck

27.12.2017

Von Christoph Joachim, Tübingen

Viele Tübinger, so auch ich, sind zugezogen. Im Jahr 2015 gab es hier 288 mehr Geburten als Sterbefälle. Ein Zeichen dafür, dass sich die Menschen wohlfühlen und für sich eine gute Zukunft sehen. Obdach für zu uns vor Krieg, Gewalt und Diskriminierung Geflohene haben wir gerne geschaffen. Und so soll es auch künftig bleiben.

Glaubt man dem Deutschen Bauernverband, benötigt ein Mensch bei uns etwa 580 Quadratmeter Siedlungs- und Verkehrsfläche. In Tübingen haben wir diesen Wert mit Sicherheit unterschritten. Neben der verdichteten Bauweise auch wesentlich durch den hohen Anteil an Verkehrsteilnehmenden im Umweltverbund und vergleichsweise geringen Autoverkehrsanteil (nur etwa 26 Prozent) bei den Stadtbewohnenden.

Nur der Geburtenüberschuss würde nach der Zahl des Bauernverbands zur Flächen-Inanspruchnahme von 16 Hektar führen. Pro Jahr! Denn Menschen benötigen nicht nur Wohnfläche. Allein diese stieg übrigens vom Jahr 2000 auf 2014 um 7 auf jetzt durchschnittlich 46,4 Quadratmeter pro Person.

Um den Siedlungsdruck auf Tübingen zu mildern, halte ich das geplante System der Regionalstadtbahn für richtig. Es wird seine prognostizierte positive Wirkung mit den Innenstadtstrecken in Tübingen und Reutlingen erreichen. Umsteigearme Direktverbindungen zu den Zielen in Tübingen und Reutlingen sind hier der Schlüssel zum Erfolg. Man darf eine bessere Verteilung des bisher sehr auf Tübingen konzentrierten Entwicklungsdrucks in die Region erwarten. So haben alle was davon.