VfB Stuttgart · Präsidentschaftswahl
Tübinger gegen Waldenbucher: Showdown in der Schleyerhalle
Am Sonntag wählen die Mitglieder den Präsidenten. Die Unternehmer Claus Vogt und Christian Riethmüller treten an.
Der Vereinsbeirat reduzierte den Bewerber-Kreis zunächst auf fünf, dann auf zwei Kandidaten – unter anderen fiel Weltmeister Guido Buchwald durch. Daraufhin sorgte „Diego“ mit Grätschen in sozialen Netzwerken für erste Aufreger im Wahlkampf. Der drohte kurzzeitig komplett aus dem Ruder zu laufen: Riethmüller wurde für eine Aussage zu seinem früheren Arbeitgeber Aldi Rassismus vorgeworfen, dann tauchte ein Facebook-Kommentar auf, in dem er den VfB-Profi Ascacibar unflätig angriff. Weil dieser Post vom April erst jetzt auftauchte, witterte der Tübinger eine gezielte Kampagne gegen sich. In einer gemeinsamen Erklärung mit den beiden Kandidaten musste der Vereinsbeirat die Wogen glätten. Immerhin verlief die finale Woche des Wahlkampfs ohne größere Aufreger.
Emotionaler Wahlkampf
Vogt nahm seinen Kontrahenten in Schutz: Riethmüllers Facebook-Post solle man „nicht auf die Goldwaage legen“, sagte der Kandidat bei einem Fanclub-Treffen in Gerlingen, auch er selbst reagiere gelegentlich so emotional, dass seine Frau sich wünsche, er sei nicht im Stadion gewesen.
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Fehlenden Stallgeruch sieht Riethmüller nicht als Nachteil, frischer Wind von außen schade dem VfB nicht. Im Gespräch mit dem Schwäbischen Tagblatt nannte er Fritz Keller als Vorbild. „Den kannte auch niemand, als er Präsident beim SC Freiburg wurde.“ Der 45-jährige Tübinger will die Wertediskussion beim VfB anstoßen, den Traditionsverein für junge Leute attraktiv machen, Trendsportarten integrieren. Die Suche nach einem weiteren Investor, der Stadion-Umbau, der Kampf um den Aufstieg – Baustellen hat der VfB Stuttgart genug. Und obwohl die Profi-Kicker auf Dietrichs Betreiben hin aus dem Hauptverein ausgegliedert sind, kann sich der neue Präsident des Stammvereins als Aufsichtsratsvorsitzender der Fußball-AG definitiv nicht aufs Repräsentieren beschränken.