Reutlingen · Corona-Krise

Service-Portal für Nachbarschaftshilfe, Gastronomie, Dienstleister

Über 700 Einzelhändler und Betriebe haben sich dem neuen Angebot bereits angeschlossen.

24.03.2020

Von ST

Unter der Web-Adresse www.abstandnehmen-zusammenstehen.de ist am Montag ein neues Online-Portal an den Start gegangen, das alle Heimservice-Angebote von Einzelhändlern, Gastronomen und Dienstleistern sowie der Nachbarschaftshilfe in Reutlingen und Umgebung bündeln wird.

Das digitale Gemeinschaftsprojekt wurde innerhalb weniger Tage von Stadtmarketing StaRT, der Einzelhandelsinitiative RTaktiv und der Reutlinger Gastro-Initiative (RGI) auf die Beine gestellt. Es soll nicht nur der Bevölkerung die Möglichkeit geben, ihren Bedarf von zuhause aus regional zu decken, sondern auch den lokalen Unternehmern helfen, die historische Herausforderung durch die Corona-Pandemie zu meistern.

Ein besonderes Anliegen war zudem, sozialen Initiativen sowie vielen engagierten Einzelpersonen, die in diesen Tagen aktiv Hilfe anbieten, eine Plattform zu geben. Um möglichst viele Anbieter zu erreichen, kooperiert das Initiatoren-Trio mit der Industrie- und Handelskammer sowie dem Amt für Wirtschaft und Immobilien der Stadt. Lieferfahrten übernehmen unter anderem der lokale Postdienstleister S-Mail sowie die Fahrradkuriere.

Ob Brötchen-Service oder ein Essen vom Lieblings-Restaurant, kurzweiliges Lesevergnügen, Kosmetikartikel oder auch ein schnell programmierter Online-Shop für den eigenen Laden: Auf abstandnehmen-zusammenstehen.de finden alle in Reutlingen und Umgebung auf einen Blick, wer in der Umgebung was liefert. Für User, die wissen wen oder was sie suchen, sind alle registrierten Geschäfte, Gastronomiebetriebe und Dienstleister einfach von A bis Z gelistet – komplett mit Link zum Online-Shop oder alternativ mit E-Mail-Adresse und Telefonnummer für schriftliche oder telefonische Bestellungen. Auch Zahlungsmöglichkeiten werden angezeigt. Darüber hinaus hilft eine Stichwortsuche beim Finden der Anbieter. Geliefert wird dank der Unterstützung lokaler Kurierdienstleister zum günstigen Pauschalpreis.

Dass die Reutlinger auch in Krisenzeiten zusammenstehen, zeigt in diesen Tagen die immense Bereitschaft zur Nachbarschaftshilfe. Um auch sie nach Kräften zu unterstützen, bündelt das neue Service-Portal in der Rubrik „Wer hilft wem“ die Initiativen der Reutlinger Einkaufshilfe und von „Rosa“ (Reutlingen for Organization, Solidarity and Actions) via Verlinkung. So kann sowohl gesucht als auch aktiv Hilfe angeboten werden – sei es der Lebensmitteleinkauf für Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen zuhause bleiben müssen, der Gang in die Apotheke oder das Ausführen von Vierbeinern.

Um möglichst alle Akteure zu erreichen, wurde ein Aufruf gestartet, der bereits über 700 Einzelhändler, Gastronomiebetriebe und Dienstleister erreicht hat. Viele von ihnen sind schon mit allen Bestellmöglichkeiten online. Und mit jedem Tag wächst die Anzahl der Reutlinger Anbieter. In diesem System haben sie die Möglichkeit, ihr Angebot kostenfrei per Online-Formular unter tourismus-reutlingen.de/aktuelle-angebote-formular/ zu registrieren.

„Solidarität ist die beste Arznei“, sagt OB Thomas Keck, „das gilt für die Eindämmung des Virus wie für die lokale Wirtschaft. Nie war es wichtiger als jetzt, regionale Händler, Dienstleister und Gastronomen zu unterstützen. Schließlich wollen wir uns nach der Krise wieder an ihrem Angebot erfreuen.“

StaRT-Geschäftsführerin Tanja Ulmer, der RTaktiv-Vorsitzende Christian Wittel und RGI-Vorstand Moritz Neubert betonen gemeinsam: „Wir möchten in dieser schwierigen Zeit trotz des gebotenen Abstandes fest zusammenstehen.“ Um das Leben zu erleichtern sowie um alles zu tun, die lokalen Unternehmen zu unterstützen und Reutlingens Vielfalt zu erhalten.

www.abstandnehmen-zusammenstehen.de ist seit Montag am Start

Das neue Portal mit Online-Diensten von A bis Z ist unter abstandnehmen-zusammenstehen.de erreichbar. Direktverlinkungen finden sich außerdem auf den Seiten von StaRT, RTaktiv, der RGI sowie der IHK Reutlingen. Darüber hinaus informieren die Beteiligten unter dem Hashtag #Abstandnehmenzusammenstehen über ihre jeweiligen Social-Media-Kanäle umfassend und tagesaktuell über das Projekt. Auch das Angebot der Stadt, Leute, die derzeit nicht aus dem Haus gehen sollen oder können, mit ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern zusammenzubringen, ist gut angelaufen: Nach dem Aufruf am Freitag (wir berichteten) sind bislang 180 Hilfsangebote eingegangen, berichtet Anke Bächtiger, Leiterin der Stabsstelle Bürgerengagement. Auf der Seite der Empfängerinnen und Empfänger dieser Leistungen sind allerdings bislang nur sechs Anfragen älterer Menschen eingegangen. „Das liegt auch daran, dass sich viele Menschen mit Lebensmitteln eingedeckt haben“, sagt Bächtiger. Die Nachfrage werde schon noch kommen.dem