Señora Teresas Aufbruch in ein neues Leben

Señora Teresas Aufbruch in ein neues Leben

Langsam erzählt „Señora Teresas Aufbruch in ein neues Leben“ von der Zuversicht und einem späten Neuanfang.

29.11.2017

Von Madeleine Wegner

Über die Hälfte ihres Lebens hat Teresa in einer fremden Familie verbracht, die somit zu ihrer eigenen und einzigen wurde. Doch nach 34 Jahren kündigt die Familie der Haushälterin und schickt sie einfach zu einer anderen Familie in eintausend Kilometern Entfernung. Für Teresa stürzt eine Welt zusammen. Zugleich bricht sie auf in ihr ganz persönliches Abenteuer durch die argentinische Wüste.

„Señora Teresas Aufbruch in ein neues Leben“ ist eine argentinisch-chilenische Koproduktion unter Regie von Cecilia Atán und Valeria Pivato. Der Film lässt sich ganz auf die Protagonistin ein – mit all ihrer Unsicherheit, mit ihrer spröden Art. So ist es kaum verwunderlich, dass auch optisch der Fokus beinah ausnahmslos auf Paulina García liegt, die die Señora Teresa spielt. Alle anderen Figuren treten bis zur Unkenntlichkeit unscharf in den Hintergrund.

Während sie sich auf den Weg vorwärts in das neue Leben macht, zeigen Rückblenden, wie es zu dem Roadtrip gekommen ist. Der Film nutzt eine auffallende Symbol- und Bildsprache. Denn begleitet wird Teresa auf dem ungewohnten wie ungewissen Neuland von Wind und Vögeln, die immer wieder wie ahnungsvolle Zeichen auftauchen: Es ist ein Vogel, der gegen die Scheibe des Reisebusses fliegt, der Teresa zur neuen Familie bringen sollte, nun jedoch eine Panne hat und damit die Reise unterbricht.

Sturmböen bringen in dem Wallfahrtsort, in dem Teresa ungeplant die Nacht verbringen muss, ein Unwetter – bevor sie am nächsten Tag mit dem fahrenden Händler und Charmeur Gringo (Claudio Rissi) aufbricht. Ob er Luftikus, einsamer Wolf oder einfach ein windiger Typ ist, bleibt unklar. Doch er ist es, der für den eigentlich frischen Wind in Teresas Leben sorgt.

Keine spritzigen Dialoge, keine temporeiche Story. Dafür eine behutsam erzählte Geschichte mit besonderer Bildsprache.