Versuchter Totschlag?

Seniorin soll von Pflegerin in Kusterdingen fast erstickt worden sein

Wegen versuchten Totschlags ermitteln die Tübinger Staatsanwaltschaft und das Tübinger Kriminalkommissariat gegen eine 49-Jährige.

06.02.2023

Von itz

Symbolbild: ©Heiko Küverling - stock.adobe.com

Symbolbild: ©Heiko Küverling - stock.adobe.com

Die Tatverdächtige soll am Freitagabend gegen 21.30 Uhr in Kusterdingen versucht haben, eine im Bett liegende Seniorin mit einem Kopfkissen zu ersticken. Die ältere Dame konnte sich jedoch durch Gegenwehr und Hilferufe befreien und Nachbarn auf die Situation aufmerksam machen. Diese verständigten die Polizei. Die 49-Jährige wurde festgenommen und sitzt bereits in Untersuchungshaft.

Nach Angaben der Polizei lebte die polnische Pflegekraft erst seit wenigen Tagen im Wohnhaus der Seniorin. Ihr Motiv ist noch unklar: „Da sind wir dran“, sagte ein Polizeisprecher dem TAGBLATT. „Das sollten die Ermittlungen ergeben.“ Die Tatverdächtige war demnach jedenfalls deutlich alkoholisiert, als die Beamten sie antrafen.

Der Seniorin geht es den Umständen entsprechend gut. Sie wurde am Freitag vor Ort von den Rettungskräften behandelt, musste allerdings nicht ins Krankenhaus gebracht werden. Den genauen Tatort, sprich die Straße, sowie das Alter des Opfers nennt die Polizei nicht, um die Seniorin nicht identifizierbar zu machen.

Dass gegen die Pflegekraft wegen versuchten Totschlags und nicht wegen versuchten Mordes ermittelt wird, „liegt daran, dass wir bisher kein Mordmerkmal haben“, sagte der Sprecher. Diese Merkmale können gemäß Paragraph 211 des Strafgesetzbuches entweder täterbezogen (Mordlust, Befriedigung des Geschlechtstriebes, Habgier, sonstige niedrige Beweggründe) oder tatbezogen (Heimtücke, Grausamkeit, gemeingefährliche Mittel) sein. Allerdings könnte sich der genaue Tatvorwurf, je nach Ermittlungskenntnissen, auch noch ändern.