RB Leipzig sagt nach dem 2:2 in Sinsheim dem nächsten Gegner Dortmund den Kampf an

Selbstbewusste Rote Bullen

Einen starken Eindruck hinterließ Bundesliga-Neuling RB Leipzig beim 2:2 in Sinsheim – und erinnerte stark an die Hoffenheimer von 2008.

30.08.2016

Von GEROLD KNEHR

Die Schwaben Timo Werner (links) und Dominik Kaiser, fordern nach dem starken Bundesliga-Debüt von RB Leipzig nun Borussia Dortmund heraus. Foto: Imago

Die Schwaben Timo Werner (links) und Dominik Kaiser, fordern nach dem starken Bundesliga-Debüt von RB Leipzig nun Borussia Dortmund heraus. Foto: Imago

Sinsheim. Aufsteiger RB Leipzig hat gerade einmal 90 Minuten Bundesliga-Fußball hinter sich, und schon schwillt den Roten Bullen stolz die Brust. „Wenn wir noch einmal so auftreten, können wir auch Dortmund wehtun“, sagte Neuzugang Timo Werner nach der gelungenen Premiere des 55. Liga-Neulings. Dabei war das „Brause-Team“ beim 2:2 (0:0) bei 1899 Hoffenheim noch nicht einmal in Bestbesetzung angetreten.

„Man muss auch sehen, wer noch gefehlt hat“, sagte Sportdirektor Ralf Rangnick, der eine recht emotionslose Rückkehr nach Sinsheim (166 Spiele als Hoffenheim-Trainer) gefeiert hatte: „Wir haben noch sechs potenzielle Stammspieler, die nicht oder nicht von Anfang an gespielt haben. Wir haben noch Luft nach oben.“ Borussia Dortmund soll das in zwei Wochen (10. September/18.30 Uhr) bei der RB-Heimspielpremiere zu spüren bekommen.

Dann könnte auch Top-Talent Oliver Burke (19) zur Startformation gehören. Dass Leipzig den von zahlreichen europäischen Spitzenklubs wie dem FC Bayern München oder Manchester United gejagten schottischen Nationalspieler für rund zwölf Millionen Euro von Nottingham Forest verpflichten konnte, beweist das Potenzial des Bundesliga-Neulings. „Ich habe schon einige Male probiert, Toptalente von der Insel wegzulotsen. Das war mir bisher nie gelungen, weshalb ich kurz davor war zu resignieren. Deswegen freut es uns, dass es jetzt gelungen ist“ verriet Rangnick.

Wie zu erwarten, war Leipzig schon in Sinsheim kein Aufsteiger wie jeder andere. Das vom österreichischen Milliardär Dietrich Mateschitz finanzierte Team spielte richtig guten Fußball und hätte trotz des zweimaligen Rückstandes auch den Sieg verdient gehabt. „Wir waren hungrig und haben nicht akzeptiert, hier nichts mitzunehmen“, sagte Trainer Ralph Hasenhüttl: „Das war ein Fingerzeig dafür, was wir zu leisten imstande sind. Ich glaube, wir werden mit dieser Mannschaft noch viel Freude haben.“ Ungefragt fügte der Österreicher hinzu: „Wir haben mit unserer Art zu spielen gezeigt, dass wir eine Bereicherung für die Liga sein können.“

Mit dem bisherigen Stuttgarter Timo Werner, Yussuf Poulsen oder den Olympia-Helden Lukas Klostermann und Davie Selke erinnert RB aktuell an die Geschichte des Gegners Hoffenheim, der nach dem Aufstieg mit Rangnick 2008 zunächst ähnlich angefeindet und dann mit begeisterndem Fußball Herbstmeister und am Ende der ersten Bundesliga-Saison Platz sieben belegte.

„Eine sorgenfreie Saison – dabei bleibe ich“, sagte Rangnick zu den Saisonzielen: „Wenn wir vom zehnten Spieltag bis zum Schluss nichts mit den unteren Plätzen zu tun haben, würde ich das als realistisch einordnen.“

Dafür, sagte Kapitän Dominik Kaiser, der das historische erste Tor zum 1:1 (58.) erzielte, habe die Mannschaft „die individuelle Qualität und den Spirit, der uns durch die Saison tragen wird“. Poulsen stellte seinen Teamkollegen ein gutes Zeugnis aus: „Alle haben bestanden“, sagte der Stürmer: „Alle sind in der Liga angekommen.“

Weniger zufrieden waren die Hoffenheimer, die nach den Treffern von Lukas Rupp (55.) und Mark Uth (83.) zweimal wie der Sieger aussahen. Das Tor von Leipzigs Marcel Sabitzer vor 24?188 Zuschauern verhinderte aber den Traumstart (90.). „Als neutraler Zuschauer hätte ich gesagt, das Geld hat sich gelohnt“, sagte 1899-Trainer Julian Nagelsmann. Als Coach aber könne er angesichts der vielen, vielen RB-Chancen überhaupt nicht zufrieden sein.