Interview

„Selbst wenn wir nicht weitermachen, ist das Projekt nicht gescheitert“

Die Stadt ist voll, die Kritik am Tübinger Modellprojekt nimmt zu und die Landesregierung prüft gar eine Aussetzung des Projekts. Wie schätzt die Pandemiebeauftragte Lisa Federle die Lage ein? Das TAGBLATT fragte nach.

31.03.2021

Von ST

Arztmobil im Corona-Einsatz: Die Tübinger DRK-Chefin Lisa Federle nimmt einen Abstrich. Archivbild: Ulrich Metz

Arztmobil im Corona-Einsatz: Die Tübinger DRK-Chefin Lisa Federle nimmt einen Abstrich. Archivbild: Ulrich Metz

Lisa Federle, Pandemiebeauftragte und Initiatorin der „Tübinger Teststrategie“ geht gerade nicht mehr gerne in die Stadt, weil die so voll ist. Die Medizinerin dem TAGBLATT ihre Einschätzung zur aktuellen Lage gegeben.

Sollte das Modellprojekt jetzt pausieren oder abgebrochen werden?

Lisa Federle: Wenn es weiter unbeherrschbar ist, wenn die Zahlen weiter steigen, dann ja. Es handelt sich um ein Pilotprojekt, das auch zeigen will, dass es einen anderen Weg geben muss, nicht einfach unkontrolliert öffnen, sondern Strukturen für solche Schritte zu haben. Hier geht es nun um Einzelhandel, Gastronomie und Kultur. Wir dürfen aber auch die Schulen, Kitas, Vereine und Betriebe nicht vergessen. Wenn, würde ich pausieren wollen, nicht abbrechen. Aber selbst wenn wir wegen zu hoher Infektionszahlen nicht weitermachen, ist das Modellprojekt nicht gescheitert. Wir haben einen Weg aufgezeigt, wie es funktionieren kann.

Haben Sie erwartet, dass sich das Öffnungsprojekt so entwickelt?

Nein, ich war entsetzt, dass am Sonntag keiner in der Stadt kontrolliert hat. Ich habe gehofft, dass die Menschen vernünftiger sind. Die Tübinger sind vernünftig, mit kleinen Ausnahmen. Die Tübinger sind ja auch mit dem Thema vertraut.

Gehen Sie derzeit gerne in die Stadt?

Gestern bin ich auf dem Absatz umgedreht. Es war zu voll. Es ist nicht Sinn der Sache, den Leuten zu vermitteln, dass es darum geht, dass das Leben wieder unbeschwert ist. Wir müssen uns der aktuellen Gefahr durch das Virus gegenwärtig sein.

Das Interview in voller Länge gibt es hier.