OB Palmer abgesetzt: Rathaussturm mit Maskenspiel

Seit Rosenmontag haben die Meister der Tübinger Narrenzünfte den Rathausschlüssel fest im Griff

Bei sonnigem Wetter liefen am Montagmorgen rund 150 Närrinnen und Narren zu Boney M.s Klassiker „Rivers of Babylon“ – gespielt von der Narrenkapelle – auf dem Tübinger Marktplatz ein.

12.02.2018

Von af

Es kann nur einen Boris Palmer geben: Maskiert mit seinem eigenen Konterfei empfing Tübingens OB am Montag die Narren, die nach dem Sturm auf seinen Amtssitz den Rathausschlüssel übernahmen. Bild: Metz

Es kann nur einen Boris Palmer geben: Maskiert mit seinem eigenen Konterfei empfing Tübingens OB am Montag die Narren, die nach dem Sturm auf seinen Amtssitz den Rathausschlüssel übernahmen. Bild: Metz

„Kommet se raus, Noch-Bürgermeister Palmer“, hieß es pünktlich um 10 Uhr. Der Gefragte ließ sich nicht lange bitten. Begleitet von lauten „Boris, Boris“-Rufen seitens der Zunftvertreter, kam der Tübinger OB mit dem Rathausschlüssel bewaffnet nach draußen stolziert.

Der Einheizer vom Rosecker Fasnetsclub, Horst Knöpfler, verkündete feierlich, er habe mit Ministerpräsident Kretschmann persönlich telefoniert: Tübingen werde als größte Narrenstadt im Ländle zum 17. Bundesland erklärt. Die Menge tobte.

Als OB Palmer, maskiert mit seinem eigenen Konterfei, zu Wort kam, scherzte er: „Eigentlich bin ich ja der Stephan Neher“, vermutlich inspiriert durch die Fernsehwerbung für ein bekanntes Erfrischungsgetränk. Tatsächlich hatte ihn der Rottenburger Amtskollege im Vorjahr vertreten, sehr zum Leidwesen der Zunftmeister. Diese forderten den Tübinger Verwaltungschef sogleich auf, den Schlüssel zu übergeben. Kurz sah es so aus, als wollte Palmer sich wehren, er besann sich aber und rückte das Objekt der Begierde widerstandslos heraus. Anschließend wurde bei Brezeln und Getränken gefeiert.