Tübingen · Anlagenpark

Ideen: Seeterrasse und Hängematten

Junge Leute aus Tübingen stellten ansprechende und sehr konkrete Ideen für den Park am Anlagensee und den Busbahnhof vor.

07.04.2019

Von Dorothee Hermann

Wenn es nach den Jugendlichen geht, die beim Planungstag der Tübinger Stadtverwaltung mitmachten, steigt der Erholungs- und Beliebtheitsfaktor des Parks am Anlagensee künftig deutlich: Aus Holzstäbchen und anderen Materialien bauten die 11- bis 27-Jährigen am Samstagnachmittag in der Aula Uhlandstraße, was zum Parkvergnügen aus ihrer Sicht noch fehlt: Hängematten, Tische und Bänke für Picknicks, eine überdachte Feuerstelle oder andere Grillmöglichkeiten, Stege in den und ein Floß auf dem Anlagensee. Das Gelände soll auch für Rollstuhlfahrer gut zugänglich sein.

Auch Sportmöglichkeiten fehlen bisher: etwa Akrobatikgerüst, Slackline, Trampolin und Basketballkorb. Eine Bowlingbahn wäre schön, dazu Flächen für Veranstaltungen (auch eine schwimmende Bühne), ein Floß auf dem See und ziemlich viele Bäume. „Ich hätte am liebsten eine gebogene Brücke über den Anlagensee“, sagte die 16-jährige Kira Liewald. Der Zugang zum Park soll ohne Zaun möglich sein, oder wenigstens soll eine Hecke den Zaun verdecken. Zudem wurde ein Urban-Gardening-Gemeinschaftsgarten genannt, eine legale Graffitifläche, ein Baumhaus.

30 Jugendliche präsentierten am Samstag in der Aula Uhlandstraße Ideen für den Umbau des Parks am Anlagensee, von Busbahnhof und Europaplatz. Die elfjährige Sophia Ott (Bildmitte) wünscht sich eine Terrasse mit Sonnensegel zum gemütlichen Sitzen und Liegen ohne Grasflecken. Aus den grünen Klötzchen sollen einmal richtige Bäume werden. Bild: Erich Sommer

30 Jugendliche präsentierten am Samstag in der Aula Uhlandstraße Ideen für den Umbau des Parks am Anlagensee, von Busbahnhof und Europaplatz. Die elfjährige Sophia Ott (Bildmitte) wünscht sich eine Terrasse mit Sonnensegel zum gemütlichen Sitzen und Liegen ohne Grasflecken. Aus den grünen Klötzchen sollen einmal richtige Bäume werden. Bild: Erich Sommer

Wie vielen Erwachsenen wäre auch den Jugendlichen weniger Müll und ein besser gepflegter Park lieber. Brüchige Uferkanten am See sollten instandgesetzt, dessen Wasserqualität verbessert werden. Sie möchten sich im Park sicher fühlen und schlagen mehr Kontrollen (aber keine Videoüberwachung) und nächtliche Beleuchtung (erst nach Sonnenuntergang) vor. „Wenn der Park schöner wäre, würde ich dort die Pause verbringen“, meinte eine der jungen Planerinnen. Die elfährige Sophia Ott hat ein Terrasse mit Sonnensegel zum Sitzen und Liegen gebaut. „Terrassen sind cool. Im Gras bekommt man Grasflecken“, sagte sie.

Die Jugendlichen schauten sich vorab auch die Verkehrssituation rund um den Bahnhofsvorplatz an und befanden: Mehr Wege für Fahrräder, keine Autos in der Uhlandstraße. Den Tübinger Busbahnhof erleben sie derzeit als eher chaotisch: „Von allen Seiten kommen Busse. Ein Wunder, dass keiner überfahren wird.“ Manche steigen lieber erst auf der Neckarbrücke um, weil dort viel übersichtlicher ist, wo der Anschlussbus abfährt.

Ganz nah am Wasser: Diese Sonnenterrasse schwebt gewissermaßen über dem Anlagensee. Bild: Erich Sommer

Ganz nah am Wasser: Diese Sonnenterrasse schwebt gewissermaßen über dem Anlagensee. Bild: Erich Sommer 

„Als Planer und Projektleiter haben wir unheimlich viel gelernt, was am Busbahnhof und im Park fehlt“, sagte die Stadtplanerin Katrin Korth, die den Umbau des Europaplatzes leitet. Das Gelände sei nicht nur vor und nach der Schule, sondern auch abends und nachts wichtig für junge Menschen in Tübingen. Nun hätten sie gezeigt, „was Park und Busbahnhof in Zukunft mal sein können“. Korth hofft, dass durch die Umgestaltung aus dem heutzutage etwas vergessenen Park tatsächlich „das Herz von Tübingen“ wird. Auch Tübingens
Sozialbürgermeisterin Daniela Harsch dankte den Jugendlichen.

Der Landschaftsarchitekt Christian Wild von der BHM Planungsgesellschaft, die im Auftrag der Stadt Tübingen Anlagenpark und Busbahnhof umgestalten soll, freut sich darauf, „das alles umzusetzen“. Noch vor den Sommerferien sollen die Jugendlichen erfahren, was die Planer aus ihren Ideen gemacht haben, so Korth. Die Planer werden noch weitere Bevölkerungsgruppen befragen beispielsweise Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs.