Exzellenz-Titel

6 Unis im Elite-Rennen: Tübingen wieder dabei

Starke Konkurrenz, gute Chancen: Baden-württembergische Hochschulen hoffen auf begehrte Auszeichnung und zusätzliche Fördermillionen.

18.07.2019

Von ALFRED WIEDEMANN

Tübingen/Konstanz. Am Freitag fällt die Entscheidung über die künftigen Elite-Unis. Der Exzellenz-Titel bringt Fördermillionen, Renommee und macht international sichtbar. Die Uni Konstanz ist schon seit 2007 Exzellenz-Universität. „Deshalb wissen wir, wie wichtig alle drei Effekte für die Entwicklung einer Uni sind“, sagt Pressesprecherin Julia Wardt. Konstanz ist erneut im Rennen, dazu fünf weitere Südwest-Unis: Tübingen und Heidelberg als Titelverteidiger, dazu Stuttgart, Karlsruhe und Freiburg.

„Der Wettbewerb ist hart, die Konkurrenz stark“, sagt Nicolas Scherger, Sprecher der Freiburger Universität. Der Ablauf bisher stimme aber zuversichtlich: „Leistungsdaten und Rankings belegen seit Jahren: Freiburg ist eine der besten Universitäten Deutschlands.“

Ob das Expertengremium zustimmt? Seit Dienstag berät das Gremium die Anträge von ingesamt 22 Universitäten. Am Freitag um 16 Uhr ist Bekanntgabe der ausgewählten Exzellenz-Hochschulen im Bonner Wissenschaftszentrum.

In Stuttgart wird die Pressekonferenz live übertragen: Public Viewing auf dem Uni-Campus in Vaihingen. Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) wird die frohe Botschaft verkünden.

„Wir sind zuversichtlich, dass wir eine realistische Chance haben, den Exzellenzstatus zu verteidigen“, sagt Antje Karbe, Pressereferentin der Universität Tübingen. „Die Situation lässt sich allerdings schwer einschätzen, weil die Konkurrenz sehr stark ist.“

Und der Vorwurf der Datenfälschung gegen den renommierten Tübinger Hirnforscher Nils Birbaumer? „Wir gehen davon aus, dass diese Vorkommnisse keinen Einfluss haben“, sagt Karbe. Die Vorwürfe seien von der universitären Kommission zur Untersuchung von Fehlverhalten in der Wissenschaft aufgearbeitet, alle nötigen Schritte eingeleitet. „Die Universität achtet strikt auf die Einhaltung der Prinzipien der guten wissenschaftlichen Praxis.“

In Heidelberg macht die Uniklinik-Affäre um den Brustkrebs-Bluttest Schlagzeilen. Beeinträchtigt das die Chance der Universität auf den Elitetitel? Dazu nichts Konkretes von der Uni. Mehr als 200 Wissenschaftler, Studierende, Mitarbeiter hätten im Wettbewerb ihr Bestes gegeben, heißt es auf Anfrage. „Wir dürfen daher mit Zuversicht der Entscheidung um den Titel und die Förderung als Exzellenzuniversität entgegensehen“, so Rektor Bernhard Eitel. Mit Blick auf Freitag sei er Optimist.

„Exzellenz bemisst sich auch daran, wie die akademische Gemeinschaft mit Fehlern umgeht und diese aufarbeitet“, sagt Wissenschaftsministerin Theresia Bauer der SÜDWEST PRESSE. „Die Universitäten demonstrieren mit ihrem Vorgehen, dass sie die mit der Wissenschaftsfreiheit verbundene Verantwortung auch wahrnehmen. Deshalb glaube ich, dass Tübingen und Heidelberg keine Nachteile erwachsen aus den Fehlern Einzelner in Sachen wissenschaftliche Redlichkeit.“

Bauer will nicht spekulieren, wie viele Elite-Unis der Südwesten bekommen wird: „Wir sind von jedem einzelnen Antrag überzeugt.“ Alle sechs hätten das Zeug, sich durchzusetzen, sagt die Grünen-Politikerin.

Schon Baden-Württembergs Abschneiden im vorausgegangenen Wettbewerb mit zwölf ausgewählten Forschungsclustern sei „ein Erfolg für unsere universitäre Spitzenforschung“, sagt Bauer. „Kein Land war erfolgreicher.“

Der Elite-Titel verheißt bis zu 15 Millionen Euro Förderung von Bund und Land jährlich. Zum Geld kommen Ansehen und internationale Aufmerksamkeit. „Auf nationaler Ebene wäre der Titel für das Prestige sehr bedeutsam, international weniger“, sagt Holger Hanselka, Präsident des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), das auch im Rennen ist. „Im weltweiten Wettbewerb ist die kontinuierliche Arbeit entscheidend.“

Geld, Renommee und internationale Aufmerksamkeit, „alle drei Punkte sind wichtig“, sagt Ministerin Bauer. „Exzellenzuniversitäten können sich als herausragender Forschungsstandort profilieren und die klügsten Köpfe weltweit anziehen.“

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Erstellt:
18.07.2019, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 37sec
zuletzt aktualisiert: 18.07.2019, 06:00 Uhr

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