Kino

Sechs Lolas für „Gundermann“

Andreas Dresens Porträt über einen DDR-Liedermacher räumt beim Deutschen Filmpreis ab.

06.05.2019

Von DPA

Freuen sich über ihre Lolas: „Gundermann“-Regisseur Andreas Dresen (l.) und Hauptdarsteller Alexander Scheer. Foto: Jens Kalaene/dpa

Freuen sich über ihre Lolas: „Gundermann“-Regisseur Andreas Dresen (l.) und Hauptdarsteller Alexander Scheer. Foto: Jens Kalaene/dpa

Berlin. Gerhard Gundermann war Baggerfahrer und Liedermacher in der DDR, Weltverbesserer und Stasi-Spitzel. Regisseur Andreas Dresen hat ihm einen Film gewidmet – und ist dafür beim Deutschen Filmpreis belohnt worden. Das Drama „Gundermann“ gewann in Berlin sechs Auszeichnungen, darunter die Goldene Lola als bester Spielfilm. So viele Preise gingen an keine andere Produktion.

Der Film, der vorab als Favorit galt, scheint also einen Nerv zu treffen. In leisen Szenen erzählt Dresen, wie Gundermann (1955-1998) mit seiner Vergangenheit umgeht: Ein Typ mit Pferdeschwanz und Brille, der im Tagebau arbeitet und mit dem Decknamen „Grigori“ inoffizieller Mitarbeiter der Stasi war. Alexander Scheer singt die Lieder im Film selbst – und wurde als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet. Lolas gab es am Freitag auch für Dresens Regie und das Drehbuch von Laila Stieler. Er glaube, dass sich auch viele im Osten darüber freuten, sagte Dresen. Vielleicht sei es ein Zeichen, dass man nun andere Geschichten miteinander erzählen könne.

„Geschichten, die komplizierter sind, die differenzierter sind, die nicht nur von Gut und Böse oder Tätern oder Opfern handeln, sondern auch von den vielen menschlichen Tönen dazwischen, die zu unserem Leben – Ost wie West – dazugehören“, sagte Dresen.

Die Lolas gelten als wichtigste nationale Auszeichnung in der Filmbranche. Die etwa 2000 Mitglieder der Deutschen Filmakademie mit ihrem neuen Präsidenten Ulrich Matthes stimmten über die meisten Gewinner ab. Die Preise sind mit insgesamt fast drei Millionen Euro für neue Projekte dotiert, das Geld kommt aus dem Haus von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU).

Mit einer Lola in Silber wurde das Drama „Styx“ ausgezeichnet – es handelt von einer Seglerin, die auf dem Meer auf ein Flüchtlingsboot trifft. Susanne Wolff gewann dafür auch eine Lola als beste Hauptdarstellerin, insgesamt gab es vier Trophäen. Eine Bronze-Lola ging an die Produzenten der Tragikomödie „Der Junge muss an die frische Luft“ über die Kindheit von Komiker Hape Kerkeling.

Leer aus gingen dagegen etwa Christian Petzolds Drama „Transit“ und Florian Henckel von Donnersmarcks „Werk ohne Autor“ (der immerhin Deutschlands Oscar-Kandidat war). Sonst war es wie immer beim Filmpreis: Es zeigten sich Stars aus Kino und Fernsehen, darunter Katja Riemann und Heike Makatsch, Regisseur Fatih Akin, Model Eva Padberg. „Tatort“-Star Jan Josef Liefers und seine Frau, die Schauspielerin Anna Loos.

Regisseurin Margarethe von Trotta bekam den Ehrenpreis für ihre „herausragenden Verdienste um den deutschen Film“. dpa