Tübingen

Schwurgerichtssaal: Wie der Präsident den König rettete

In der Weimarer Republik tobte ein erbitterter Kulturkampf um die monarchistischen Relikte an Staatsgebäuden. Ein Berliner Verein mit Außenstelle in Stuttgart forderte vehement ihre Tilgung: Die „Republikanische Beschwerdestelle“ zog sich so den Hass der Nationalisten zu. Auch in Tübingen verschwand das „K.“ am Gericht. Der König aber blieb als Büste im Schwurgerichtssaal, verteidigt vom Landgerichtspräsidenten.

10.09.2020

Von Jonas Bleeser

Es war nur ein Nebensatz in einem Gerichtsbericht einer Stuttgarter Zeitung, der im Mai 1930 hinter den Kulissen der Tübinger Justiz ein Ringen um die Innenausstattung des Tübinger Schwurgerichtssaals auslöste. Die „Schwäbische Tagwacht“ hatte über einen aufsehenerregenden Prozess am Tübinger Landgericht berichtet: Unter der Schlagzeile „Liebe und Schande – doppelte Moral“ schrieb der Reporter üb...

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