Rottenburg · Kriminalität

Schwunghafter Drogenhandel aufgedeckt

Bei Durchsuchungen in Rottenburg und Horb wurden Drogen, eine Cannabis-Plantage und Hieb- und Schlagwaffen gefunden.

24.11.2022

Von an

Das Untersuchungsgefängnis in Tübingen. Bild: Jonas Bleeser

Das Untersuchungsgefängnis in Tübingen. Bild: Jonas Bleeser

Eine groß angelegte Durchsuchung in Rottenburg und Horb führte am Donnerstag zur Festnahme von vier mutmaßlichen Dealern im Alter zwischen 24 und 34 Jahren. Ausgelöst wurden die Ermittlungen durch die Auswertung der Daten eines Anbieters von verschlüsselten Kommunikationskanälen (Kryptokommunikation) im April 2022. Quasi als Beifang eines anderen Verfahrens kam die Staatsanwaltschaft Tübingen einem 29-Jährigen auf die Spur, der im Raum Rottenburg und Tübingen mit kiloweise Heroin, Kokain, Amphetaminen und Marihuana gehandelt haben soll.

Die Datenfunde bezogen sich auf Drogendeals im zweiten Halbjahr 2020. Umfangreiche Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Tübingen und einer Rauschgiftermittlungsgruppe der Kriminalpolizei erhärteten den Tatverdacht, dass der 29-Jährig auch in den letzten Monaten noch einen schwunghaften Handel mit verschiedenen Drogen im Bereich Rottenburg und Tübingen betrieb, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten.

Lager als Drogenbunker

Mit einem richterlichen Dursuchungsbeschluss wurden deshalb am Donnerstag mehrere Wohnungen, Lager und Garagen in Rottenburg (sowie eine Wohnung in Horb) durchsucht, bei denen vermutet wurde, dass dort Drogen gebunkert sind.

Die Polizeibeamten wurden fündig. Sie beschlagnahmten unter anderem rund 800 Gramm Marihuana, etwa 15 Gramm Heroin, geringe Mengen Kokain und Amphetamin. Darüber hinaus stießen sie in einem Lager auf eine Cannabis-Aufzuchtanlage mit einer Vielzahl von Pflanzen, auf eine scharfe Schusswaffe sowie mehrere Schlagwaffen und Hiebwaffen.

Neben dem 29-Jährigen, der wegen einschlägiger Delikte bereits polizeibekannt ist, identifizierten die Ermittler fünf weitere Personen im Alter von 24, 27, 29, 34 und 37 Jahren, die ebenfalls mit Betäubungsmitteln gehandelt haben sollen oder Beihilfe dazu geleistet haben.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Tübingen wurden der 29-jährige deutsch-italienische Staatsangehörige und drei seiner Helfer (bei denen es sich allesamt um deutsche Staatsangehörige handelt), noch am Mittwoch beim Amtsgericht Tübingen dem Haftrichter vorgeführt, der die Untersuchungshaft anordnete.

 



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