Handball: Im direkten Vergleich kämpfen Balingen und Bittenfeld um Abstand zur Abstiegszone

Schwaben-Derby wird zum Kellerduell

Für den HBW Balingen/Weilstetten geht es Schlag auf Schlag. Nach der Niederlage bei Rekordmeister Kiel wartet Derbygegner Bittenfeld zum Duell in der Balinger Arena. Beide Teams stehen gehörig unter Druck.

11.12.2015

Von MANUELA HARANT

Zu oft blieb der HBW-Angriff um Christoph Theuerkauf (li.) in der Kieler Abwehr hängen. Das soll am Sonntag gegen Bittenfeld anders werden. Foto: Eibner

Zu oft blieb der HBW-Angriff um Christoph Theuerkauf (li.) in der Kieler Abwehr hängen. Das soll am Sonntag gegen Bittenfeld anders werden. Foto: Eibner

Balingen/Stuttgart. Selbstvertrauen konnte der HBW Balingen/Weilstetten mit dem 28:38 (11:17) beim THW Kiel ja nicht gerade tanken. Wie schon so oft verschliefen die Balinger völlig den Start, so dass gegen den Rekordmeister praktisch schon beim 5:0 nach wenigen Minuten der "Käse gegessen" war.

Das soll den Balingern im Schwaben-Derby am Sonntag (15 Uhr) gegen den TVB 1898 Stuttgart, besser noch bekannt unter seinem früheren Namen TV Bittenfeld, nicht passieren. Allerdings ist davon auszugehen, dass sie am dritten Advent von HBW-Coach Markus Gaugisch nicht extra aufgeweckt werden müssen, schließlich sind sie beim historisch ersten Bundesliga-Vergleich gegen den Aufsteiger bis in die Haarspitzen motiviert. Denn das Heimspiel in der "Hölle Süd" hat eine besondere Brisanz. Schließlich geht es im direkten Duell um den Titel der Nummer zwei in Baden-Württemberg - hinter EHF-Cup-Teilnehmer Frisch Auf Göppingen versteht sich. Aber nicht nur deshalb ist die Partie schon seit einer Woche restlos ausverkauft.

Sportlich geht es um viel: Beide Teams stecken mitten im Abstiegskampf - der TVB erwartungsgemäß, der HBW dagegen angesichts des elften Abschlussplatzes in der Vorsaison doch etwas überraschend. Aktuell liegen beide Teams mit nur einem Pünktchen Vorsprung auf die Abstiegsränge auf den Plätzen 14 (HBW) und 15 (TVB). Unabhängig vom Ausgang der Partie am Sonntag sieht es angesichts Ausgeglichenheit der Teams im Tabellenkeller für beide Mannschaften nach einem Kampf um den Klassenerhalt bis weit in die Rückrunde aus.

Die Bittenfelder sehen vor allem nach der Vertragsauflösung mit dem Iraner Sejad Esteki "im beidseitigen Einvernehmen" sowie der Schambeinentzündung von Leistungsträger Lars Friedrich Handlungsbedarf auf dem Transfermarkt. "Wir brauchen jedoch einen Spieler, der uns in der ersten Liga weiterbringt - und die wachsen in dieser Phase noch nicht auf den Bäumen", erklärte Geschäftsführer Jürgen Schweikardt jüngst.

Sein Balinger Pendant Wolfgang Strobel hat ein ähnliches Problem. Immerhin konnte sein Team nach der Verpflichtung von Abwehrspezialist Davor Dominikovic als Ersatz für den verletzten Routinier Sascha Ilitsch die Pflichtsiege gegen die direkten Konkurrenten SC DHfK Leipzig und Bergischer HC einfahren. Bittenfeld wählte dagegen die Taktik "Kleinvieh macht auch Mist" und hangelte sich über Unentschieden gegen Eisenach, Lübbecke und den Bergischen HC auf den ersten Nichtabstiegsplatz.

Dass sich Balingen und Bittenfeld in der Sparkassen-Arena brüderlich die Punkte teilen, davon ist am dritten Advent aber nicht auszugehen. In seiner "Hölle Süd" ist der HBW zwar leichter Favorit. Allerdings bleibt die Frage, wie die Mannschaft von Markus Gaugisch die weite Reise nach Kiel und die Belastung wegsteckt. Und ob auch das Schwaben-Derby seine eigenen Gesetze hat, wird sich heute erstmals zeigen.