Corona

Schutzmasken wieder aufbereiten

Forscher am NMI weisen nach, dass sich das Material von Schutzmasken ohne Schaden mehrfach sterilisieren lässt.

08.05.2020

Von ST

Medizinische Schutzmasken sind grundsätzlich für den einmaligen Gebrauch gedacht. Weil sich aber gezeigt hat, dass es während einer Pandemie zu Lieferengpässen kommen kann, hat das Universitätsklinikum Tübingen das Reutlinger Naturwissenschaftliche und Medizinische Institut (NMI) gebeten, die Schutzwirkung von mehrfach aufbereiteten FFP2- und FFP3-Schutzmasken zu untersuchen. Die Forscher konzentrierten sich besonders auf die mikroskopische Analyse des Vliesstoffs.

Ob sich Schutzmasken reinigen und wiederverwenden lassen, hängt von mehreren Faktoren ab: Die Krankheitserreger müssen vollständig abgetötet werden, die Passform darf sich nicht zu stark verändern und die Filterfunktion muss aufrechterhalten werden. Das heißt: Die Struktur des Vlieses muss intakt bleiben.

Während die ersten beiden Faktoren bereits eingehend untersucht wurden, blieb bislang offen, wie sich das Material durch die Wiederaufbereitung verändert. Die elektronenmikroskopische Untersuchung am NMI konnte nun zeigen, dass die einzelnen Schichten der Schutzmasken der Autoklavierung, also einer desinfizierenden Wärmebehandlung unter hohem Druck standhalten.

Um eine möglichst realitätsnahe Anwendung zu simulieren, wurden die Masken am Universitätsklinikum Tübingen für 15 Minuten auf 121 Grad erhitzt. Dadurch werden üblicherweise alle vegetativen Mikroorganismen, und damit auch SARS-CoV-2 Viren, die Erreger der Covid-19 Krankheit, abgetötet.

Dieser Vorgang wurde zwischen ein und fünf Mal wiederholt, um verschiedene Szenarien zu simulieren. Schließlich wurden die einzelnen Schichten der Masken am NMI unter dem Mikroskop untersucht. Unter dem Mikroskop sahen die Wissenschaftler, dass der Durchmesser der Fasern nahezu unverändert blieb. „Die Struktur des Vliesnetzwerks, durch das die Partikel ein- oder austreten können, verändert sich also nicht“, erklärt Katja Schenke-Layland, Direktorin des NMI und Professorin am Tübinger Uniklinikum.

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Erstellt:
08.05.2020, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 48sec
zuletzt aktualisiert: 08.05.2020, 01:00 Uhr

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