Tübingen

Schutz hat Vorrang

Tempo 50 für Motorräder soll in einem besonders lärmgeplagten Abschnitt des Großen Lautertals die Belastung der Anwohner reduzieren („Landkreis bremst Motorräder“, 24. Mai, Reutlinger Blatt).

08.06.2018

Von Barbara Lupp, Tübingen

Das Landratsamt Reutlingen hat gehandelt und endlich eine Geschwindigkeitsbegrenzung eingeführt, um die Lärmbelastung und die Gefährdung durch rücksichtslose Motorradfahrer zu verringern. Allerdings (vorerst) nur an Wochenenden und nur auf einem kleinen Abschnitt des Lautertals. Tatsächlich werden dank Navis und Tourentipps in Onlineforen immer mehr Täler und Steigen innerhalb und außerhalb des Biosphärengebietes (BSG) von ,sportlichen‘ Bikern und Autofahrern entdeckt, so zum Beispiel das Lenninger-, das Schmiech- oder das Eyachtal. Selbst wenn nur eine Minderheit rücksichtslos fährt, ist die Belastung für Anwohner/innen und Umwelt nicht mehr akzeptabel. Deshalb hatten sich eine Bürgerinitiative gegen Verkehrslärm im Lautertal sowie weitere Betroffene hilfesuchend an die Naturschutzverbände im BSG gewandt. Daraufhin schickten diese Anfang 2018 ein detailliertes Forderungspapier an Landräte und Bürgermeister sowie darüber hinaus, da in einigen Punkten auch der Gesetzgeber gefragt ist, an das Umwelt- sowie das Verkehrsministerium. Unter anderem wird gefordert, dass an besonders belasteten Abschnitten und Tagen Kontrollen zu Manipulationen an den Motorrädern, zur Einhaltung von Geschwindigkeitsbegrenzungen und zu Überholverboten stattfinden. Darüber hinaus schlagen die Naturschutzverbände ein verbindliches Lärmminderungskonzept für das BSG vor, das sich auch auf andere Regionen übertragen ließe. Der Schutz von Mensch und Natur hat Vorrang vor ungebremstem Fahrspaß!