Schürt Unmut

Fußball-Oberligist SSV Reutlingen muss wegen des „sportwidrigen Verhaltens“ seiner Anhänger beim 1:0-Sieg in Backnang nicht nur eine Geldstrafe von 1000 Euro bezahlen, ihm werden auch 3 Punkte abgezogen („Eine neue Dimension erreicht“ vom 14. September sowie der heutige Regionalsport).

15.09.2018

Von daniel sailer

Wie berichtet, sollen dem SSV Reutlingen aufgrund der Ausschreitungen in Backnang neben einer hohen Geldstrafe auch drei Punkte abgezogen werden. Wieder einmal hat das Sportgericht Oberliga nicht nach dem Motto „Im Zweifel für den Angeklagten“ sondern „Im Zweifel gegen den SSV“ geurteilt. Selbstverständlich sollen die Vorfälle nicht für gutgeheißen werden und gehören angemessen bestraft. Mit einem völlig unangemessenen Punkteabzug ist jedoch keinem geholfen.

Das trifft doch in erster Linie die Mannschaft selber, die sich einen schwierigen Auswärtssieg erkämpft hat. Die Vorfälle hatten keinerlei Auswirkung auf das Spielgeschehen. So ein Urteil trägt nicht zur Deeskalation bei, sondern schürt nur den Unmut und die Verärgerung des ganzen Reutlinger Umfeldes. Da braucht man sich doch nicht wundern, wenn nachher ein gereiztes Klima und Verärgerung bei 99 Prozent der friedlichen SSV-Fans vorherrscht. Also unfaires Verhalten mit einer unfairen Strafe vergelten?

Nicht sonderlich geistreich auch der eingelegte Protest der Backnanger. Zum einen haben auch ihre Spieler in der entscheidenden Situation nicht vorbildhaft gehandelt, wie der Backnanger Trainer sogar in Presseberichten zugab, zum anderen ist der Heimverein dazu verpflichtet, solche Ausschreitungen durch genügend fachkundiges Personal zu verhindern. Jetzt steht die TSG nach wie vor ohne Punkte, jedoch mit – vergleichsweise lächerlichen – 200 Euro weniger da. War es das wert?