Schokofestival erwartet wieder 250.000 Besucher

Schokolade, jetzt auch vegan

Über 100 Chocolatiers, wohl eine Viertelmillion Besucher: Auch bei der 12. Chocolart wird’s kommende Woche und vor allem Richtung Wochenende in Altstadtgassen eng werden.

29.11.2017

Von Volker Rekittke

Vegan und fair“ ist das Motto bei der 12. Auflage von Deutschlands größtem Schoko-Event, zu dem erneut eine Viertelmillion Besucher erwartet werden. Die Chocolart wird kommenden Dienstag, 5. Dezember, um 13 Uhr in der Tübinger Altstadt von Oberbürgermeister Boris Palmer und Chocolart-Erfinder Hans-Peter Schwarz eröffnet. Die Tierschutzorganisation Peta war im Vorfeld auf die Chocolart-Macher zugegangen. Heraus kam unter anderem ein veganes Schokoladentasting mit Peta-Aktivistin Felicitas Kitali (Samstag, 9. Dezember, 12.30 Uhr, Hirsch-Begegnungsstätte). Pünktlich zur Markteröffnung wird auch der neue „Tübinger Vegan Guide“ präsentiert.

Für die Nicht-Veganer gibt’s immerhin faire Tübinger Biomilch in allen Kakaobechern während des Events. Und an rund einem Drittel der insgesamt 100 Stände kann (ausschließlich oder teilweise) faire Schoki probiert und gekauft werden – es gibt an den Ständen extra „Vegan“ und „Fairtrade“-Kennzeichnungen. „Wir müssen unseren Konsum verändern“, sagt Schwarz. Denn immer noch müssen hunderttausende Kinder vor allem auf westafrikanischen Kakaoplantagen schuften, verdient die Masse der Kakaobauern zu wenig, um für sich und ihre Familien eine ausreichende Gesundheitsversorgung oder eine bessere Schulbildung zu finanzieren – ein wesentlicher Grund für die weit verbreitete Kinderarbeit. Der Film „The Chocolate Case“ (Donnerstag und Samstag, 18 Uhr, Kino Atelier) zeigt, dass fast in jeder Schokotafel Kinderarbeit steckt – oft selbst in solchen mit Fairtrade-Siegel.

Allzu selten liegt die Verarbeitung von Kakao zur Schokolade tatsächlich in den Händen der Produzenten – auch nicht im fairen Handel. Anders bei der Kooperative Kallari, die in Ecuador Bio-Schokolade selbst herstellt und die auch mit einem Markt-Stand vertreten ist. Die Mechanismen des ungerechten Welthandels und was dagegen getan werden kann – darum geht es bei der Veranstaltung „Ein Blick unter die Verpackung“ am Sonntag, 10. Dezember, 11 Uhr, im Rathaus-Foyer.

Sozialpartner der Chocolart ist auch 2017 wieder die evangelischen Schulseelsorge, die an ihrem Stand beim Marktplatz unter anderem Tübinger Schokotafeln mit Buchegger-Motiv verkauft (siehe Bild). Das Geld fließt in das Projekt „Trauerkoffer“, der ab dem kommenden Jahr an alle Schulen verteilt werden soll, damit sie bei Todesfällen gut reagieren können. Am Sonntag gibt’s bei Schuldekan Hans-Joachim Heese und seinen Helfern erstmals eine ganz besondere Brezel zu kaufen: Die Bäckerei Gehr kreiert den Neuling mit einem Teil-Schokoüberzug samt einigen Salzstückchen darauf.

Schokolade und Salz ist ja schon eine Weile schwer angesagt, genauso wie Schoki und Wein. Aber Bier und Schokolade? Warum nicht: Eine Verkostung mit Bier-Sommelier Christof Pinzl findet im Neckarmüller statt (Donnerstag, 7. Dezember, 17 und 20 Uhr).

Ein sahnig-süßer Höhepunkt: Am Samstag, 9. Dezember, 14.30 Uhr, gibt es Tübingens erste Schwarzwälder-Kirschtorten-Backshow. Schließlich gilt Tübingen als Geburtsort der Schwarzwälder Kirschtorte. In der Hirsch-Begegnungsstätte werden ein Profi-Konditor, eine Jungbäckerin und eine Seniorin vor Publikum Torten nach ihrem jeweiligen Rezept zubereiten. Und dann darf probiert werden.

Die Chocolart soll auch  2017 wieder hunderttausende Besucher anlocken. Archivbild: Metz

Die Chocolart soll auch 2017 wieder hunderttausende Besucher anlocken. Archivbild: Metz

Am besten mit dem Bus

Die Chocolart wird am kommenden Dienstag um 13 Uhr auf dem Marktplatz  eröffnet. Von Mittwoch bis Freitag wird an den mehr als 100 Ständen von 10 bis 20 Uhr verkauft, am Samstag sogar bis 23 Uhr. Während der langen Einkaufsnacht haben auch zahlreiche Innenstadt-Geschäfte geöffnet. Die Schoko-Sause endet am Sonntag, 10. Dezember (11 bis 19 Uhr). Es wird wohl wieder sehr voll in der Stadt, deshalb besser ohne Auto kommen: Die Stadtwerke bieten ein Sonder-Tagesticket für 7,30 Euro für bis zu fünf Personen an.