Dettenhausen · Verkehr

Schönbuchbahn: Blamage zum Auftakt

Die erneuerte Schönbuchbahn ließ gleich am ersten Werktag die Fahrgäste im Stich. Mit weiteren Störungen ist zu rechnen.

16.12.2019

Von uha

Manche Züge auf der neuen Schönbuchbahn blieben am Montag erstmal im Bahnhof. Archivbild: Landratsamt Böblingen

Manche Züge auf der neuen Schönbuchbahn blieben am Montag erstmal im Bahnhof. Archivbild: Landratsamt Böblingen

Von einer „richtigen technischen Blamage“ spricht der Dettenhäuser CDU-Gemeinderat Reinhold Halder. Wie viele andere Fahrgäste, darunter Dutzende von Schülern, stand er am Montagmorgen um 7 Uhr am Dettenhäuser Bahnhof, um zur Arbeit nach Böblingen zu fahren. Doch gleich zwei Züge hintereinander fuhren gar nicht erst los. Der Grund seien „technische Probleme“. Mehr erfuhren die Wartenden nicht.

Dabei wurde die Wiederinbetriebnahme der ausgebauten und elektrifizierten Schönbuchbahn erst am Samstag mit großem Pomp und Politprominenz gefeiert. Wie berichtet, war gleich am Morgen unter anderem Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann mit der Elektro-Bahn nach Dettenhausen gekommen.

Der Grund für die Zugpanne im morgendlichen Berufsverkehr war eine Weichenstörung, die um 6.30 Uhr an der Böblinger Haltestelle Zimmerschlag den kompletten Verkehr zwischen Böblingen und Dettenhausen beeinträchtigte. In diesem Bereich sei die Strecke zweispurig ausgebaut, sagt Benjamin Lutsch, Sprecher des Böblinger Landratsamtes, bei dem der Zweckverband Schönbuchbahn angesiedelt ist. Doch wegen der Weichenstörung, die erst um 9 Uhr wieder behoben war, fiel ein Gleis für den Begegnungsverkehr weg. Weil die Züge dort im neuen 15-Minutentakt fahren, stauten sich die Fahrzeuge aus allen Richtungen. Erst um 9.30 Uhr lief der Verkehr wieder normal.

Lutsch rechnet damit, dass es nicht bei dieser Panne am ersten Werktag nach der über zweieinhalb Jahre dauernden Umbauphase bleibt. Die Zeit für den Probebetrieb „war knapp“ für den Betreiber der Strecke, die Württembergische Eisenbahn Gesellschaft WEG, wie Lutsch einräumt. Aber der Zweckverband, an dem neben dem Landkreis Böblingen auch der Kreis Tübingen mit 15 Prozent beteiligt ist, habe „unbedingt zum Fahrplanwechsel“ starten wollen, begründet der Landratsamts-Sprecher den offenbar überstürzten Start der neuen Schönbuchbahn am vergangenen Wochenende.

„Es wird in den nächsten tagen immer wieder zu Verspätungen kommen“, warnt Lutsch die Fahrgäste vor. Es handele sich um „Kinderkrankheiten“, die wohl erst nach Weihnachten behoben sind. „So lange bitten wir um Geduld.“