Corona

Schnelltests für zu Hause

Minister Spahn will einfachere Verfahren zulassen und erhält breite Unterstützung für seinen Plan.

26.01.2021

Von Michael Gabel

Ein Mitarbeiter eines Impfteams wertet einen Schnelltest aus. Foto: Sina Schuldt/dpa

Ein Mitarbeiter eines Impfteams wertet einen Schnelltest aus. Foto: Sina Schuldt/dpa

Berlin. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) möchte Corona-Schnelltests für zu Hause ermöglichen. Zustimmung zu dem Plan kommt vom Bundesvorsitzenden des Deutschen Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt. „Sollte es gelingen, Spuck- und Gurgeltests zu erschwinglichen Preisen zu entwickeln“, könnten sich diese „als hilfreiches ergänzendes Instrument erweisen“, sagte er dieser Zeitung.

Welchen Vorteil haben die Spuck- und Gurgeltests? Sie können auch von Laien sicher angewandt werden. Die bisher bei Schnelltests üblichen Abstriche in Nasen und Rachen dürfen dagegen nur von medizinischem Fachpersonal vorgenommen werden, da die Anwendung durch Laien zu unsicher ist. Ob allerdings genau solche Spuck- und Gurgeltests eingeführt werden, wollte man beim Bundesgesundheitsministerium noch nicht bestätigen. „Die konkrete Ausgestaltung der Medizinprodukte-Verordnung ist noch Gegenstand regierungsinterner Beratungen“, hieß es.

Wann sollen die Schnelltests für zu Hause kommen? Auch das steht noch nicht fest. Schnelltests, bei denen 60 Sekunden lang eine Flüssigkeit bestehend aus einer Kochsalzlösung und Zucker gegurgelt wird, werden zum Beispiel in Österreich zwar schon angewendet. Aber sie besitzen noch nicht das CE-Zeichen, das ihnen die Einhaltung der EU-Sicherheitsrichtlinien attestiert. Deshalb seien die Schnelltests für zu Hause eher „eine perspektivische Angelegenheit“, teilte ein Ministeriumssprecher am Montag mit.

Beim der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände verwies man darauf, dass der Verkauf der vereinfachten Tests in Apotheken zwar geplant sei, diese „aber derzeit noch nicht auf dem Markt“ seien.

Wie aussagekräftig sind die vereinfachten Tests? Beim Wiener Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie, das den Gurgeltest mitentwickelt hat, ist man davon überzeugt, dass die Tests so verlässlich sind wie die Abstriche mittels Wattestäbchen.

Der Chef des Deutschen Hausärzteverbands Weigeldt betonte allerdings, die vereinfachten Tests müssten sich erst als „hinreichend valide erwiesen haben, bevor sie auf den Markt gebracht werden“. Er warnte: „Es wäre fatal, wenn sich Anwenderinnen und Anwender aufgrund eines falsch-negativen Ergebnisses in falscher Sicherheit wögen.“