Kusterdingen · Breitband

Glasfaser kommt: schnelles Internet für Kusterdingen

Flächendeckender Glasfaser-Ausbau in allen fünf Teilorten, dafür entschied sich der Gemeinderat am Mittwoch.

28.10.2021

Von möl

Das war eine heikle Diskussion am Mittwochabend im Gemeinderat um den Ausbau des Glasfasernetzes in Kusterdingen. Doch jetzt ist der Beschluss durch, der Gemeinderat hat dem Vertrag mit dem Internetanbieter „Deutsche Glasfaser“ zugestimmt.

Klar ist, wie Bürgermeister Jürgen Soltau eingangs bemerkte, wir wollen die Technik für unsere Bürgerinnen und Bürger. „Denken Sie nur an, Home Office in Zeiten von Corona.“ Und auch sonst: Alle Menschen seien von einer guten Internetverbindung heutzutage abhängig. Nur war die Frage noch offen, über welchen Anbieter der Breitbandausbau laufen soll. Der Beschluss ist schon in der vorherigen Sitzung Ende September vertagt worden. Damals hatte ein Vertreter der „Deutschen Glasfaser“ sein Angebot vorgestellt, doch einige Gemeinderäte waren nicht überzeugt.

Es wurden Bedenken geäußert, wegen problematischen Bewertungen des Anbieters im Netz. Außerdem sei ihnen das „aggressive Auftreten“ des Vertreters der „Deutschen Glasfaser“ komisch vorgekommen. Anscheinend habe der Mann Druck gemacht, dass der Beschluss nun kommen müsse, sonst würde die Firma den Vertrag wieder stornieren müssen. „Das hat mein Vertrauen gestört“, erklärte Nina Zorn (Härtenliste).

Gerhard Mayer (FDP) fragte, ob der Vertrag überhaupt schon mal geprüft worden wäre. „Ich habe ein schlechtes Bauchgefühl dabei. Ich weiß nicht, ob ich unterschreiben würde“, so Mayer. Dem Rathauschef war schon anzumerken, wie er langsam ungeduldig wurde. Der Vertrag der „Deutschen Glasfaser“ sei schon oft überprüft worden. „Das haben andere schon für uns getan“, merkte Soltau an. Die Kommunen Dußlingen, Gomaringen, Nehren und Mössingen hätten sich auch für einen Kooperationsvertrag mit der „Deutschen Glasfaser“ entschlossen. „Es ist nicht so, dass wir hier Pionierarbeit leisten“, fügte der Bürgermeister hinzu.

Zudem ermahnte er seine Kolleginnen und Kollegen mit den Worten: „Wir spielen mit dem Feuer.“ Der flächendeckende Ausbau für alle fünf Teilgemeinden Kusterdingens koste insgesamt 30 Millionen Euro. Die „Deutsche Glasfaser“ würde die Kosten übernehmen, wenn sich genügend Kunden für einen zweijährigen Vertrag mit ihr entscheiden.

Alternativ könnte die Gemeinde den Ausbau auch selbst machen – der würde ihr aber teuer zustehen kommen. 90 Prozent bekäme sie von Bund und Land bezuschusst – für Kusterdingen wären das immer noch 3 Millionen Euro, die selbst bezahlt werden müssten. Das Geld würde Soltau lieber in Pflichtausgaben stecken.

Matthias Illing (Härtenliste) pflichtete ihm bei: „Ich will nachher keinem Bürger erklären müssen, dass wir den Glasfaser-Ausbau verbummelt haben.“ Kurz vor der Abstimmung steckten die Räte die Köpfe zusammen, da sie sich so uneins waren. Doch am Ende wurde dem Vertrag mit acht Handzeichen zugestimmt. Sieben Enthaltungen gab es und eine Gegenstimme. Wenn alles nach Plan läuft, könnte Kusterdingen bis Weihnachten 2022 flächendeckend Zugang zu schnellem Internet haben.