Corona-Pandemie

Schneller zur Zweitimpfung

Impfzentren im Südwesten entwickeln Angebote für Vorverlegung der Termine.

08.07.2021

Von DPA

Ein Mitarbeiter eines Impfzentrums nimmt eine Astrazeneca-Impfdose vom Tisch. Foto: Marcus Brandt/dpa

Ein Mitarbeiter eines Impfzentrums nimmt eine Astrazeneca-Impfdose vom Tisch. Foto: Marcus Brandt/dpa

Ulm. „Menschen, die bereits ihre Erstimpfung mit Astrazeneca oder einem mRNA-Impfstoff erhalten haben und deren Zweitimpftermin in der Zeit ab dem 19. Juli oder später liegt, sollen die Möglichkeit bekommen, ihren Zweitimpftermin vorzuziehen“, heißt es auf der Seite des Landessozialministeriums. Für Impfzentren und Arztpraxen bedeutet diese Vorverlegung von Corona-Zweitimpfungsterminen einen großen Aufwand. Die Lösungen sehen ganz unterschiedlich aus: Im Impfzentrum Ulm muss man beispielsweise einen neuen Ersttermin buchen, um an eine frühere zweite Impfung zu kommen.

„Das ist die Lösung, für die wir uns entschieden haben“, sagte der medizinische Leiter des Impfzentrums, Bernd Kühlmuß. „Wir ändern dann vor Ort den neuen Ersttermin in einen Zweittermin.“

Laut Kühlmuß sind so bereits in den vergangenen Wochen viele Menschen vorgegangen, um schneller vollständig geimpft zu sein. „Sowohl Arztpraxen als auch wir als Impfzentrum hatten das Phänomen: Da kommt jemand vermeintlich zur Erstimpfung und dann stellt sich heraus, dass derjenige schon woanders vor vier oder fünf Wochen eine Corona-Impfung hatte und nun einfach die zweite Spritze will.“

Dass viele Menschen derzeit ganz auf die Zweitimpfung verzichten, sei daher eine völlig falsche Annahme, sagte Kühlmuß. Der richtige Schluss sei, „die gehen nicht zu ihrem gebuchten zweiten Termin, weil sie schon vorher irgendwo einen weiteren Ersttermin erhalten hatten, der dann zu einem Zweittermin umgebucht wurde – und der eigentliche Zweittermin wird dann einfach nicht abgesagt.“

Für Kühlmuß ein nachvollziehbares Vorgehen: Viele wollten schneller geschützt sein oder schneller ihre Freiheiten zurückerlangen. Dagegen sei eigentlichnichts einzuwenden. Wenn der reguläre Zweittermin aber nicht abgesagt werde, sei das unsozial gegenüber anderen Impfwilligen und koste die Steuerzahler eine Menge Geld wegen der Vorhaltekosten, kritisierte Kühlmuß.

Das Kreisimpfzentrum in Singen stellt am Sonntag 700 freie Impftermine ohne Anmeldung mit mRNA-Impfstoff zur Verfügung, davon sind 300 für Erst- und 400 für Zweitimpfungen vorgesehen. Das teilte der Landkreis Konstanz mit. Die Erstimpfung mit Biontech müsse dabei am 11.?Juli mindestens drei Wochen zurückliegen und die mit Moderna oder Astrazeneca mindestens vier Wochen. dpa