Wintersport

Schnee, Sturm und Matsch: Immer kommt was dazwischen

Der Klimawandel mit den steigenden Temperaturen bringt viele neue Herausforderungen. Kaum eine Veranstaltung findet unter normalen Bedingungen statt.

19.03.2019

Von dpa

Ramponierte Skisprungschanze statt Winter-Idylle. So sah es im Dezember in Titisee-Neustadt aus. Foto: Patrick Seeger/dpa

Ramponierte Skisprungschanze statt Winter-Idylle. So sah es im Dezember in Titisee-Neustadt aus. Foto: Patrick Seeger/dpa

Die Sorgenbilder dieses Winters kommen aus dem Schwarzwald. Zu sehen sind keine idyllischen Winterlandschaften oder herrlich weiß bedeckte Berggipfel, sondern eine vom warmen Wetter ramponierte Skisprungschanze. Grüne und graue Flecken, Matsch, Dreck und ein Rest von Kunstschnee, die die Anlage in Titisee-Neustadt im Dezember 2018 einem Schlachtfeld gleichen ließen. Zum Abschluss des Winters gab es am Wochenende eine mit Kunstschnee bedeckte Loipe in Schonach, mitten im Grünen gelegen, garniert mit deftigen Graupelschauern.

Und dazwischen? Absagen, Verschiebungen und jede Menge Kompromisse. Der Wintersport hat wettertechnisch zwar nicht das allerschwierigste Jahr erlebt, er muss sich als Freiluftsport bei stetig steigenden Temperaturen und fortschreitenden Gletscherschmelzen aber immer neuen Herausforderungen stellen. „Es ist nicht mehr ein Problem, was uns am Anfang des Winters trifft oder am Ende, sondern es kann zu jedem Zeitpunkt problematisch werden“, sagte Skisprung-Rennleiter Walter Hofer klipp und klar.

Wenn der Ski-Weltverband FIS im Sommer seinen Kalender plant, sind die Wochenenden von November bis März durchgetaktet. Der abgelaufene Winter bei den Alpinen zeigt aber, wie wenig Bedeutung das erste Papier, der erste Plan, haben kann. Zu wenig Schnee, zu viel Schnee, zu viel Wind: Immer wieder kommt etwas dazwischen – am Saisonende blickten der zurückgetretene Felix Neureuther, Viktoria Rebensburg und Co. auf gleich fünf verschobene Rennen und sechs Absagen zurück.

Für Alpinchef Wolfgang Maier war im vergangenen Winter gar nicht mal der fehlende Schnee das Problem. „Aber die Gesamtsituation ist extrem. Seit Ende Januar sind wir eigentlich fast kein einziges Rennen mehr unter ruhigen Bedingungen gefahren: Sturm, Regen, Schnee, Temperaturschwankungen – das ist schon eine Veränderung und außergewöhnlich“, sagte Maier.

Wie die Verbände reagieren

Die Langläufer, Kombinierer und Biathleten (nur zwei Absagen wegen zu kalter Temperaturen) hatten einen vergleichsweise störungsfreien Winter. Doch wenn Johannes Rydzek und Co. wie am Sonntag in Schonach auf einer präparierten Loipe im sonst komplett grünen Schwarzwald laufen, kommt bei Zuschauern und Aktiven kaum noch Wintersport-Feeling auf. Nur sind solche Bilder kaum abzuwenden, wenn der Schnee zum Saisonstart im November genauso fehlt wie dann später Mitte März.

Auf das Klima selbst haben die Organisatoren keinen Einfluss, sie können sich mit großen Schneedepots und genügend Vorsorge und Planung nur entsprechend auf Extremfälle vorbereiten. Bei den Skispringern sind im Lauf der Jahre zudem weitere Vorkehrungen getroffen worden. „Wir haben eine Technik zur Verfügung, die uns zu 95 bis 97 Prozent von den äußeren Bedingungen autark macht“, sagte Rennleiter Hofer, der im kommenden Frühjahr aufhört – und der in seiner 28-jährigen Amtszeit aber einige Schritte in die Zukunft auf den Weg gebracht hat.

Der Österreicher erläuterte: „Was uns noch Schwierigkeiten macht, ist nasser Schnee. Das ist etwas, das uns noch beeinträchtigen könnte. Ansonsten kann es regnen oder schneien, den Schnee kriegen wir aus der Anlaufspur raus, und wir können ganz normal springen.“ Sonst kann durch eine besondere Anlaufspur, die eingeführte Wind-Gate-Regel sowie genügend vorproduzierten Schnee beinahe auf alle Eventualitäten reagiert werden.

Zum Artikel

Erstellt:
19.03.2019, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 33sec
zuletzt aktualisiert: 19.03.2019, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.

Push aufs Handy

Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

Newsletter


In Ihrem Benutzerprofil können Sie Ihre abonnierten Newsletter verwalten. Dazu müssen Sie jedoch registriert und angemeldet sein. Für alle Tagblatt-Newsletter können Sie sich aber bei tagblatt.de/newsletter auch ohne Registrierung anmelden.
Das Tagblatt in den Sozialen Netzen
    
Faceboook      Instagram      Twitter      Facebook Sport