Poltringen

Schlechter Witz

Was ist das Darknet – Internet, wie es sein sollte, oder ein Ort für Kriminelle und Extremisten? Der freie Journalist Stefan Mey hält darüber heute um 19.30 Uhr einen Vortrag in der Tübinger Volkshochschule („Drogenbestellung mit Qualitätskontrolle“, 20. Januar).

21.01.2020

Von Manfred Friebe

Bei Kant hieß es: Meine Freiheit findet an der Freiheit des anderen seine Grenze. Ich denke, diesen Satz muss man heute neu interpretieren. Kant meinte Personen, damals gab es kein Internet, keine KI, keine Alexa und kein Darknet.

Wie ist dieser Satz auf unsere Gesellschaft zu sehen? Auf unser Rechtsverständnis, unsere Politik, Ökonomie, Mobilität, Umwelt, Wissenschaft, Familie, Religion und so weiter?

Gerade das Darknet beruft sich immer auf die Freiheit. Erst jetzt wurde ein Gesetz verabschiedet, welches es den Beamten erlaubt, selber Bilder oder Filme zu erstellen und als Köder ins Darknet zu stellen. Keiner hat sich gefragt, was das für die Beamten bedeutet, ich kann und möchte mir nicht vorstellen, was sich diese Beamten ansehen müssen und welche Auswirkungen das auf ihre Psyche hat. Das Darknet ist ein Marktplatz mit genau denselben wirtschaftlichen Interessen, es regelt sich nach Angebot und Nachfrage. Entschuldigung, es interessiert mich einen Scheiß, ob die verkauften Drogen besser oder „gesünder“ sind. Wir haben ein verqueres Rechtsverständnis entwickelt.

Kann, soll es denn wirklich einen Marktplatz für Kinderpornografie geben? Früher konnten sogenannte Whistleblower ihre Informationen anonym mit der Post versenden oder Reporter haben selbstständig nachgeforscht. Watergate wurde ohne Darknet offengelegt. Und ja, auch ich habe Angst über die kommerzielle und politische Entwicklung des Internets, aber das dieses im Verhältnis mit dem Darknet gebracht wird, ist ein schlechter Witz.