Biathlon

Schempp ist wieder gierig und will Spaß

Der Uhinger Ex-Weltmeister hat sich im Weltcup-Team zurückgemeldet. Der Weg dorthin war nicht leicht.

17.09.2019

Von UTE GALLBRONNER

Entspannt: Simon Schempp. Foto: Angelika Warmuth/dpa

Entspannt: Simon Schempp. Foto: Angelika Warmuth/dpa

Ruhpolding. Simon Schempp hat sich eindrucksvoll zurückgemeldet. Der 30-Jährige dominierte die Deutschen Biathlon-Meisterschaften. Was fehlte, war allein der Sieg mit der Staffel Baden-Württembergs, doch da machte ihm Benedikt Doll einen Strich durch die Rechnung. Ein „Schmarrn“ sei das gewesen, sagte Doll, der zwei Strafrunden schoss und Baden-Württemberg damit runter vom Podest. Schempp konnte es verschmerzen, denn sein Ziel hat er erreicht: Den Startplatz für den Weltcup-Auftakt im November in Östersund. Doll ist gesetzt.

„Ich selbst war mir immer sicher, dass ich wieder Weltklasse-Leistungen bringen kann“, sagt Schempp. Dabei war er in der vergangenen Saison am Boden. Erst war es der Rücken, dann kam ein Sturz vom Mountainbike dazu und trotzdem glaubte er sich auf einem guten Weg. Doch der Winter verlief enttäuschend. „Das ist zum Verzweifeln: Du weißt, was du im Sommer investiert hast, aber es geht einfach nichts.“ Im Februar zog der 30-Jährige die Notbremse und verzichtete auf die WM. Stattdessen suchte er Erholung beim Langlaufen.

Ein mutiger Schritt, wie Bundestrainer Mark Kirchner findet – und der einzig richtige. „Er wäre sonst nicht da, wo er jetzt ist.“ Einen Bonus gab's für Schempp nicht. Er musste durch die Qualifikation fürs Weltcup-Team – und dafür bei der Deutschen Meisterschaft auf Skirollern überzeugen. Schempp hat die Herausforderung angenommen.

Seit Mitte Juli laufe es wieder, sagt der 30-Jährige. „Endlich regeneriert mein Körper wieder. Ich bin wieder gierig“, beschreibt er. Die Freude ist zurück, und ja, er will wieder „da vorne mitrennen“. Ganz einfach weil es ihm unbändig Spaß mache. Die WM findet 2020 in Antholz statt. Wenn es wo klappen könnte, mit dem großen Comeback, dann in Südtirol. „Der Ort, die Strecke, die Höhe – das liegt mir alles sehr gut“, schwärmt Schempp. Vor allem hofft er, dass nach vielen Jahren mit Krankheiten und Verletzungen er dieses Mal verschont bleibt. Ute Gallbronner