Mössingen

Scheinwelt

07.06.2019

Von Niels Birbaumer, Mössingen

Der Bericht der Universitätskommission zu wissenschaftlichem Fehlverhalten von Prof. Birbaumer und Koautoren über Kommunikation mit vollständig Gelähmten ist abzulehnen, weil er falsch ist. Wir werden alle angeblichen Fälschungen widerlegen und das Ergebnis wie auch die Bestätigung der Ergebnisse durch andere
Forscher der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur Beurteilung vorlegen.

Fragt sich denn niemand, wie eine Kommission von Fachfremden komplexe Analysen und klinische Einschätzungen beurteilen kann, abgesehen davon, dass Daten nur unvollständig berücksichtigt wurden. Fragt sich niemand, wie es möglich ist, dass, obwohl vier der fünf Autoren der bemängelten Publikation kein Deutsch verstehen, die Kommission Fragen und Beschlüsse ausschließlich in Deutsch kommuniziert? Wie sollen die Beschuldigten die oft schwer zu übersetzenden Ausführungen und Fragen beantworten? Kann sich niemand in einer solchen Kommission auch nur annähernd den seelischen Zustand vollständig Gelähmter vorstellen und dies berücksichtigen, bevor ein Urteil gefällt wird, das den Ausschluss dieser Menschen von der Teilhabe am Leben bedeutet? Dies ist die Konsequenz der erzwungenen Beendigung der Forschung zur Kommunikation mit Eingeschlossenen. Kann man eigentlich mehr tun, als in zahllosen Dokumentationen zu belegen, wie diese Menschen kommunizieren? Muss ich Patienten bitten, dies vor Publikum physisch zu beweisen? Ist unsere virtuelle Scheinwelt schon so weit, dass nur die direkte Berührung geglaubt wird?