Pandemie

Schärfere Regeln für Ungeimpfte ab Donnerstag

Beschränkungen gelten abhängig von Hospitalisierung. Ministerpräsident Kretschmann sieht Nicht-Immunisierte als „Träger der Pandemie“.

15.09.2021

Von JENS SCHMITZ

Von Donnerstag an sollen strengere Corona-Maßnahmen in Baden-Württemberg in Kraft treten. Das kündigte Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) am Dienstag in Stuttgart an. Die überarbeitete Corona-Verordnung sei bereits in den Ressorts abgestimmt. Er denke, dass sie ab Donnerstag in Kraft treten könne, sagte Lucha.

Damit bekommt das Land ein mehrstufiges Warnsystem, das sich nach der Belegung der Intensivbetten richtet. Eine erste sogenannte Warnstufe soll landesweit gelten, sobald 250 Intensivbetten mit Covid-19-Patienten belegt sind oder 8 von 100?000 Einwohnern innerhalb von sieben Tagen mit Corona-Symptomen in eine Klinik eingeliefert worden sind. Dann hätten etwa Ungeimpfte nur noch mit einem negativen PCR-Test Zugang zu bestimmten öffentlichen Bereichen. Im zweiten Schritt gilt künftig landesweit die 2G-Regel (Geimpfte und Genesene), sobald 390 Covid-Patienten auf Intensivstationen behandelt werden oder die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz bei 12 liegt. Dann hätten Ungeimpfte unter anderem keinen Zutritt mehr zu Restaurants, Kultur- und Sportveranstaltungen. Auch der Verdienstausfall soll bei ungeimpften Menschen, die in Quarantäne müssen, nicht mehr entschädigt werden.

Es handle sich nicht um eine Strafaktion, sondern habe epidemiologische Gründe, betonte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Sowohl bei den Inzidenzen als auch bei der Hospitalisierungsrate gebe es zwischen Geimpften und Ungeimpften inzwischen einen Unterschied um den Faktor zehn. „Die Nichtgeimpften sind die Träger der Pandemie“, sagte Kretschmann. Laut Lucha sind 90 Prozent der Corona-Patienten auf Intensivstationen nicht geimpft. Die Maßnahmen dienen laut Kretschmann dem Schutz der Gesellschaft insgesamt, aber auch dem der Ungeimpften.

Er wolle sich in einem Podcast diese Woche speziell an Impfgegner wenden, sagte Kretschmann. (mit dpa)

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