Tübingen

Schade

17.04.2019

Von Marco Gomes, Tübingen

Allen Bedenken zum Trotze hat Herr Palmer seine Bürger-App durchgesetzt, selbst der offene Brief des Chaos Computer Club (CCC), der Zweifel an der Sicherheit und Glaubwürdigkeit dieser App beinhaltete, veranlasste nicht zum Überdenken des Unterfangens. Im Gegenteil, nach erfolgter Abstimmung von gerade einmal 16 % aller Wahlberechtigten, was bereits eine Niederlage darstellt, brüstete Herr Palmer sich damit, gerade die ,Jüngeren‘ mit einer Beteiligung von etwa 20 % für die App begeistern zu können. Dass dies nicht stimmt, offenbarte kurze Zeit später das (externe) Unternehmen, welches mit der Programmierung beauftragt wurde, da ein Programmierfehler vorlag.

Fazit: Herrn Palmer ist es eben nicht gelungen, junge Menschen für Politik zu begeistern – und die Bürger-App ist sicherlich kein Instrument der Zukunft, jedenfalls nicht in dieser Ausführung. Wenn sich schon die Angaben des Durchschnittsalters als falsch herausstellen, wer garantiert da die Validität des Abstimmungsergebnisses?

Vielleicht hätte man direkt auf den CCC hören sollen, denn diese Menschen kennen sich mit dem aus, was sie tun. Schade, dass man dies nicht von gewissen Personen im Rathaus behaupten kann. Junge Menschen begeistert man nicht automatisch nur weil etwas ,digital‘ ist, sondern indem man ihnen zuhört und ihre Bedürfnisse und Bedenken ernst nimmt.