Weltcup-Abschluss: Kilde und Gut gewinnen Super G in St.Moritz

Sander mit Traum-Finale

Der Westfale Andreas Sander erzielt zum Abschluss der Weltcup-Saison das beste Resultat seiner Karriere. Viktoria Rebensburg dagegen konzentriert sich bereits auf Sonntag und das Finale im Riesenslalom.

18.03.2016

Von DPA/SID

Andreas Sander hat die beste Saison seiner Karriere mit einem Ausrufezeichen beendet. Foto: Imago

Andreas Sander hat die beste Saison seiner Karriere mit einem Ausrufezeichen beendet. Foto: Imago

St. Moritz. Das Beste hob sich Andreas Sander bis zum Schluss auf. "Vielleicht", hatte er vor seinem letzten Rennen in diesem Winter gesagt, "kann ich nochmal einen raushauen."

Gesagt, getan: Der Westfale, seit Jahren in Oberstdorf daheim, sorgte aus deutscher Sicht für einen Höhepunkt. Wie Viktoria Rebensburg belegte Sander im letzten Super-G dieser Saison den sechsten Rang, nie in seiner Karriere war der Junioren-Weltmeister von 2008 im Weltcup besser als nun beim Saisonfinale im Schweizer St. Moritz.

"Sechster Platz, das ist nochmal eine super Platzierung zum Abschluss, es ist Wahnsinn, jetzt so in den Sommer zu gehen", sagte Sander. Der 26-Jährige hat sich in der zu Ende gehenden Saison in der erweiterten Weltspitze etabliert, zwölfmal erreichte er eine Platzierung in den Top 15, sechsmal fuhr er dabei in die Top Ten. "Ganz oben bin ich noch nicht, aber ich gehöre jetzt zu den 15 besten im Super-G", stellte er fest - und, ja: "Ich bin angekommen." Besser als Sander in St. Moritz war ein deutscher Läufer im Super-G zuletzt vor über fünf Jahren, als Stephan Keppler im Dezember 2010 in Gröden Zweiter wurde.

Sander bestätigt den Aufwärtstrend unter Cheftrainer Mathias Berthold, der vor zwei Jahren mit dem Ziel angetreten war, deutsche Abfahrer bis Olympia 2018 auf das Niveau von Medaillenanwärtern zu hieven. "Er hat damals mehr in uns gesehen als wir", gestand Sander, "aber jetzt sehen wir es langsam auch. Wir sind auf einem guten Weg, aber es gibt noch viel zu tun."

Vom Siegerpodest trennten Sander am gestrigen Donnerstag 0,79 Sekunden - vor ihm lag die Elite in der zweitschnellsten Disziplin. Beat Feuz (Schweiz) gewann wie am Vortag in der Abfahrt, zeitgleich auf Rang zwei landeten die Norweger Aleksander Aamodt Kilde und Kjetil Jansrud (+0,10 Sekunden). Aufsteiger Kilde entriss Titelverteidiger Jansrud damit die kleine Kristallkugel für den Gesamtsieg. "Es ist wirklich unglaublich", sagte Kilde, "eine Traumsaison." Zum fünften Mal nacheinander gewann ein Norweger die Super-G-Kugel.

"Es wird ein bisschen dauern, bis ich das realisiere", sagte Kilde, der mit nur einem Top-Ten-Ergebnis im Weltcup in diese Saison gestartet war, dann aber seine zwei ersten Siege feierte und seinem Mentor und Idol Svindal die Super-G-Kugel wegschnappte. Nach seinem Kreuzbandriss weilt Svindal am Strand von Miami Beach. Seine Teamkollegen verfolgte er am Fernseher und gratulierte Kilde via Twitter zum Titel, "dem ersten von vielen, die noch kommen".

Bei den Frauen ging die Kristallkugel an Lara Gut. Die Schweizerin, die am kommenden Sonntag auch die große für den ersten Sieg im Gesamtweltcup überreicht bekommen wird, belegte hinter Tina Weirather (Liechtenstein) Rang zwei und gewann die Wertung in dieser Disziplin zum zweiten Mal nach 2014. "Es ist wunderschön", sagte sie und bekannte: "Ich habe das Gefühl, dass ich diesmal härter dafür arbeiten musste." Zu den ersten Gratulantinnen gehörte die verletzte Lindsey Vonn (USA), die von Gut nun auch im Super-G-Weltcup noch überholt wurde.

Viktoria Rebensburg dagegen hofft weiter auf den kommenden Sonntag. "Es war mehr drin", sagte sie über ihren sechsten Rang im letzten Super-G der Saison - und verabschiedete sich gleich zum Riesenslalom-Training. Noch hat sie die Chance, die kleine Kugel in ihrer Lieblingsdisziplin zu gewinnen, sie hat es aber nicht mehr selbst in der Hand, weil sie 52 Punkte hinter Eva-Maria Brem (Österreich) liegt. Aber, versicherte sie, "ich werde voll auf Angriff fahren".