Sameblod

Sameblod

Im Spielfilm „Sameblod“ (Sami Blood) geht es um Selbstverleugnung durch erzwungene Assimilation.

21.11.2017

Von Dorothee Hermann

Im Schweden der 1930er Jahre wurden die Samen (ein indigenes Volk im Norden Skandinaviens) offen diskriminiert. Auf dem Internat, das die 14-jährige Elle Marja mit ihrer Schwester besucht, wird ihr als erstes die eigene Sprache ausgetrieben. Doch das wissbegierige Mädchen ist bereit, alles zu tun,
um auf eine weiterführende Schule zu gelangen.

Sie akzeptiert dafür sogar die höchst ambivalente Beziehung zu ihrer superblonden, schwedischen Lehrerin. Einerseits sieht sie in der Pädagogin ein Vorbild, andererseits wird die 14-Jährige selbst Opfer der körperlichen Strafen, die die Lehrerin vornimmt (ganz im Sinne der damaligen Erziehungskonzepte). Als ein paar rassistische An-thropologen anrücken, um Körper und Schädel der Schüler/innen zu vermessen, bringt die Pädagogin ihre widerstrebenden Schützlinge dazu, sich zu fügen.

In einer langen Rückblende zeigt die 31-jährige schwedische Regisseurin Amanda Kernell aus der Sicht der alt gewordenen Elle Marja, was erzwungene Assimilation in einem Menschen anrichtet. Die ist zwar tatsächlich Lehrerin geworden, hat aber die Selbstverleugnung so verinnerlicht, dass sie noch immer mit Abscheu auf ihre Herkunftskultur blickt. Erst als alte Frau kehrt sie zurück, um der Beerdigung ihrer Schwester beizuwohnen. Wie sie einst die Schwester verleugnet hat und selbst von ein paar Halbwüchsigen gequält wurde, ist noch in der Erinnerung schwer auszuhalten.

Berührende Geschichte einer 14-Jährigen, die als Samin diskriminiert wird und sich in eine geborgte Identität flüchtet.