Sagen Sie mal, Herr Baumann…

… haben Sie einen Tipp gegen Nervosität vor dem Lauf?

Nervosität? Da fällt mir Willi Wülbeck ein! Ja, unser Willi Wülbeck, 800-Meter-Weltmeister und immer noch deutscher Rekordhalter. Betreut wurde Willi Wülbeck vom damaligen Bundestrainer Paul Schmidt. Er hatte die Angewohnheit, seine Athleten vom Einlaufen bis zum Start nicht aus den Augen zu lassen. Kam ein Athlet aus dem Hotel, war die erste Frage: Hast du dein Trikot dabei, deine Laufschuhe und deine Startnummer? Dann ging es zum Aufwärmplatz und kurz vor dem Start in den „Callroom“. Dort haben Trainer keinen Zugang. Bei den Europameisterschaften 1978 in Prag verabschiedete sich Paul Schmidt vom jungen Willi Wülbeck und schickte ihn in den Callroom. Damals war noch „Kalter Krieg“. Russland und die DDR gegen den Klassenfeind. Paul Schmidt ging auf die Tribüne und wartete. Dann wurde das Feld der 800 Meter-Läufer aufgerufen. Alle kamen aus den Katakomben, nur Willi Wülbeck fehlte. Er war weg. Das Rennen wurde ohne ihn gestartet. Was war passiert?

Ist Willi vor Nervosität eingeschlafen? Ja, liebe Freunde der Laufkunst, auch das gibt es. Oder, viel naheliegender: Wülbeck musste auf die Toilette – sehr häufige Ausdrucksform von Nervosität (!) – schloss sich ein und konnte die Tür nicht mehr entriegeln? Dritte Möglichkeit: Er wurde auf der Toilette vom KGB eingeschlossen und erst nach dem Rennen wieder befreit.

Während Sie nachdenken, was wirklich geschah, ein paar kleine Tipps, damit der Wettkampftag trotz Nervosität stressfrei ab-laufen kann: Holen Sie schon am Samstag Ihre Startnummer bei der Mensa Wilhelmstraße ab! Damit gibt es am Wettkampftag keine lästigen Wartezeiten bei der Startnummernausgabe. Packen Sie am Samstag alles ein, was sie zum Erbe-Lauf brauchen! Nein, ich bin nicht Paul Schmidt, frage trotzdem: 1. Laufschuhe dabei? 2. Startnummer? 3. Laufkleidung (für warme und kalte Temperaturen)? 4. Wechselkleidung für danach? 5. Trinken?

Noch etwas: Es gibt wenig Parkmöglichkeiten, Straßen sind abgesperrt, viele Menschen unterwegs. Deshalb: Stehen Sie 30 Minuten früher auf, reisen sie mit einem Zeitpolster an und orientieren Sie sich rechtzeitig in Richtung Start! Ach ja, Toiletten gibt es natürlich in der Mensa Wilhelmstraße ausreichend genug. Aber auch hier: Warteschlangen! Und wichtig: Der KGB wird nicht vor Ort sein – soweit ich weiß.