Tübingen

Landrat zu den Vorwürfen: Sachlichkeit als Maßstab

In unserer Rubrik „Kreisecke“ bezieht Tübingens Landrat Joachim Walter Stellung zu den Vorwürfen, die gegen ihn und das Tübinger Jugendamt im Rahmen eines Missbrauchsprozess am Tübinger Landgericht aufgekommen sind.

16.02.2021

Von Joachim Walter

Joachim Walter, Tübinger Landrat. Archivbild

Joachim Walter, Tübinger Landrat. Archivbild

Der aktuell beim Landgericht Tübingen laufende Prozess, in welchem einem Pflegevater vorgeworfen wird, seine Pflegetöchter sexuell missbraucht zu haben, erfährt große Aufmerksamkeit und Betroffenheit. Insbesondere ist durch die mit dem Prozess verbundene Berichterstattung des SCHWÄBISCHEN TAGBLATTs der Eindruck entstanden, die Verantwortlichen beim Landkreis Tübingen hätten in diesem Fall gezielt weggeschaut.

Es steht außer Frage, dass ein solcher Fall auch bei uns größte Betroffenheit auslöst. Ich möchte jedoch betonen, dass eine nur einseitige Betrachtung eines komplexen und schwierigen Sachverhalts nicht zu der Sachlichkeit führen kann, die es in so einem Fall zwingend braucht. Da es sich um ein laufendes strafrechtliches Verfahren handelt, werden wir uns vor der Urteilsverkündung nicht öffentlich zu Verfahrensinhalten äußern. So lehnen wir auch entsprechende Interviewanfragen ab. Das Urteil werden wir sorgfältig lesen.

Was wir heute sagen können: Wir haben Entscheidungen getroffen, die wir auf Basis der damaligen Erkenntnisse nicht hätten anders treffen können. Dabei wurden selbstverständlich sämtliche Äußerungen der Verfahrensbeteiligten berücksichtigt und abgewogen. Nach dem Urteil erhoffen wir uns – auch mit Blick auf die aus unserer Sicht einseitige Berichterstattung im SCHWÄBISCHEN TAGBLATT –, dass es uns möglich sein wird, einige Punkte klar zu machen und vor allem richtigzustellen.

Anmerkung der Redaktion: Das TAGBLATT hat Landrat Joachim Walter, Jugendamtsleiter Bernd Hillebrand und die frühere Sozialdezernentin Ulrike Dimmler-Trumpp zum Interview angefragt, um ihre Sicht zu schildern. Wir bedauern die Absage und sind weiterhin jederzeit bereit. Üblicherweise erscheint diese Rubrik auch nicht auf tagblatt.de, doch da alle bisherigen Artikel zum Thema hier zu lesen waren, haben wir auch diesen Text online gestellt.