Reutlingen

Sachlicher Diskurs

Der Umgang von sogenannten „Querdenkern“ mit der Corona-Pandemie hat Leser Stefan Schulze beschäftigt („Grandiose Dummheit“, 21. November). Hier kommt Antwort.

05.12.2020

Von Yanick Sy, Reutlingen

Ich wende mich an Sie, Herr Schulze, in der Hoffnung, ein wenig Verständnis für „Covidiotinnen und Covidioten“, wie Sie sie bezeichnen, zu erzeugen.

Wir durchleben als Gemeinschaft eine vielschichtige Krise, die unser Gesundheitssystem, unsere Wirtschaft und Demokratie an den Rand ihrer Möglichkeiten bringt. Covid und die daraus folgenden gesellschaftlichen Umwälzungen, die es in dieser Geschwindigkeit seit Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr gegeben hat, hinterlassen bei vielen Menschen Spuren und schüren Ängste. Gegenseitiger Respekt und Toleranz für die Probleme und Ängste der anderen sollten uns selbstverständlich werden.

Wie bei den Befürwortern der Maßnahmen, stehen hinter den Argumenten der Kritiker berechtigte Anliegen, vor allem die Angst vor Armut, dem Verlust von demokratischen Mitspracherechten, von Meinungsfreiheit, die „bekanntlich vom Grundgesetz geschützt ist“, wie Sie es in Ihrem Leserbrief richtig konstatieren. Diese ist schon heute auf den privaten Plattformen wie Youtube und Facebook nicht mehr vorhanden; ein Kanal nach dem anderen wird gesperrt, ein Video nach dem anderen gelöscht.

Dass Corona eine reale Krankheit ist, bezweifelt in meinem Umfeld niemand. Ob wir auf die Krankheit richtig reagieren und ob wir hier mit Maß und Ziel vorgehen, ist für mich allerdings eine andere Frage, die in jeder demokratischen Gesellschaft gestellt werden darf und muss. Wir brauchen einen sachlichen und friedlichen Diskurs, der ohne Beleidigung und Abwertungen auskommt.