Rassismus: SV Bondorf setzt ein Zeichen

In der Fußball-Kreisliga B4 (Bezirk Böblingen/Calw) wurde vor wenigen Wochen eine Partie abgebrochen, weil Spieler des KF Isa Boletini Sindelfingen den Schiedsrichter verprügelt haben. Das Sportgericht sperrte die Kicker zum Teil bis Mai 2021, am Wochenende sorgte das Gäu-Derby zwischen dem SV Mötzingen und dem SV Bondorf in der B4 für neue Schlagzeilen. Weil der 21-jährige Kapitän des SV Bondorf rassistisch beleidigt worden sei, erklärte sich die Mannschaft solidarisch mit ihrem Mitspieler und verließ in der 76. Minute den Platz. Der Schiedsrichter Joachim Ernst (SRG Zollern-Balingen) brach die Partie daraufhin beim Stand von 3:1 für Mötzingen ab, die Polizei rückte mit zwei Streifenwagen an.

Der frühere Entringer Trainer Cesare Lupo coacht Mötzingen seit dieser Saison. Lupo war am Wochenende aber verhindert, wurde von Spielleiter Matthias Haarer vertreten. Der wechselte laut einem Bericht im Schwarzwälder Boten eine Viertelstunde vor Schluss einen griechisch-stämmigen Spieler aus, der nach Darstellung der Mötzinger immer wieder von Bondorfer Seite beleidigt worden sei. Als der Mötzinger Spieler vor den gegnerischen Fans gegen eine Bande trat, sei es zu Tumulten gekommen, die in den rassistischen Beleidigungen gegen den Bondorfer Kapitän gipfelten. Der dunkelhäutige Fußballer sei als „Scheiß-Neger“ beschimpft worden.

Die Mötzinger widersprachen im Gäubote der Bondorfer Version. Auf seiner Facebookseite schrieb der Verein: „An dieser Stelle möchte der SV Mötzingen sich ganz deutlich von jeglichen rassistischen Äußerungen und Vorwürfen distanzieren! Unser Verein steht für Offenheit und Miteinander in allen Bereichen und lebt genau dies Tag für Tag vor!“ Der Schiedsrichter erklärte gegenüber dem Gäubote, er habe die Rudelbildung aus einer gewissen Entfernung beobachte. Beleidigungen habe er nicht gehört.