Tübingen · OB-Wahl

SPD-Kandidatin Geisel zieht erste Bilanz: „Erst zuhören, dann entscheiden“

Die SPD-Kandidatin Sofie Geisel zieht Bilanz nach 15 Stadtspaziergängen durch die Teilorte und Stadtteile.

25.05.2022

Von ST

Sofie Geisel. Archivbild: Anne Faden

Sofie Geisel. Archivbild: Anne Faden

In „einigen Wochen“ will die OB-Kandidatin der SPD Sofie Geisel der Öffentlichkeit ihr Wahlprogramm vorlegen. Das schreibt ihr Wahlkampfbüro in einer Pressemitteilung. Darin zieht Geisel eine Bilanz nach 15 „Stadtspaziergängen“. In den vergangenen Wochen hatte sie in den Tübinger Teilorten und Stadtteilen zu solchen Spaziergängen eingeladen, um sich ein Bild von den Gegebenheiten zu machen. Rund 400 Tübingerinnen und Tübinger hätten an den Spaziergängen teilgenommen, heißt es in der Mitteilung.

„Ich bin wirklich beeindruckt von dem großen Engagement, mit dem sich die Menschen hier für ihre Stadt einbringen. Sie sind leidenschaftlich mit Tübingen verbunden und wollen mitgestalten. Genau das macht den Erfolg dieser Stadt aus“, wird Geisel zitiert. Sie habe aber auch Herausforderungen und Sorgen herausgehört. Und dass sich viele Engagierte in den Teilorten nicht wirklich gesehen und geschätzt fühlten. „Für mich ist deutlich geworden, dass eine Oberbürgermeisterin spüren muss, wo sich Menschen nicht für ihre Eigeninteressen, sondern für das Gemeinwohl und den Zusammenhalt in der Stadt einsetzen wollen. Genau das muss ein Stadtoberhaupt möglich machen und stärken. Wann man immer alles besser weiß, fühlen sich die Menschen nicht gesehen.“

Besonders im Blick habe Geisel Menschen, die in der Pflege, als Erzieher, im Verkauf oder als Busfahrerin arbeiten und Sorge hätten, sich Tübingen nicht mehr leisten zu können. Aber auch Studierende und Auszubildende, die ihr von der Einsamkeit während Corona erzählt hätten und davon, dass man in Tübingen kaum ein bezahlbares Zimmer finde. Zudem habe Geisel auch Menschen über 60 getroffen, die sich fragten, wie und wo sie alt werden können, ohne vom sozialen Leben dieser Stadt abgeschnitten zu sein. Besonders besorge sie die Engpässe in der Kinderbetreuung.

Aber auch Menschen aus Gastronomie, Kultur und Handel sei Geisel bei ihren Stadtspaziergängen begegnet. Nicht wenige fürchteten um ihre Existenz und machten sich Sorgen, ob die Besucherinnen und Kunden zurückkommen. Schließlich hätten bei allen Stadtspaziergängen die Themen Mobilität und Klimaschutz für viel Gesprächsstoff gesorgt. Geisel: „Hier liegt großes Konfliktpotenzial für die Stadtgesellschaft. Nachhaltig lösen können wir das nur mit einem neuen Politikstil, der um die Dringlichkeit der Herausforderungen, aber eben auch um die Grenzen des Dirigismus weiß,“ so Geisel weiter.

Als Fazit ihrer Stadtspaziergänge sagt Geisel: „Ich werde zuhören und Meinungen mit Respekt behandeln. Das ist mein Versprechen für einen neuen Politikstil. Denn die richtige Reihenfolge ist zuhören, dann entscheiden und dann tatkräftig anpacken und umsetzen.“

Ihre Spaziergänge wird Geisel in den kommenden Monaten fortsetzen.