Freiburg

SC Freiburg so gut wie nie: «Eine große Chance»

Lina Magull hat das Gefühl, dass beim kleinen SC Freiburg jetzt etwas Großes entstehen könnte.

14.11.2017

Von dpa

Deutschlands Lina Magull (l) kämpft um den Ball. Foto: Uwe Anspach dpa

Deutschlands Lina Magull (l) kämpft um den Ball. Foto: Uwe Anspach dpa

Freiburg. Nationalspielerinnen wie die junge Magull tragen dazu bei, dass die Fußball-Frauen des SC bisher eine überragende Saison spielen. In der Vergangenheit war es meistens so, dass eben jene Spielerinnen den Verein irgendwann in Richtung der finanzstärkeren Clubs verlassen haben. Diesmal könnte es anders kommen. «Wenn der Verein jetzt merkt, was hier möglich ist, dann ist das eine große Chance», sagt die 23-Jährige.

Die Voraussetzungen dafür sind so gut wie nie. Während die von Christian Streich trainierten Freiburger Männer tief im Abstiegskampf im Fußball-Oberhaus stecken, stehen die Frauen erstmals in der Geschichte des Clubs an der Tabellenspitze der Bundesliga und sind nach acht Spieltagen noch ungeschlagen. Topfavorit und Titelverteidiger VfL Wolfsburg haben sie bereits besiegt. Beim zweiten großen Meisterschaftsanwärter Bayern München war die Mannschaft von Trainer Jens Scheuer schon am zweiten Spieltag erfolgreich. Zudem stellt kein Club außer dem VfL mittlerweile so viele Nationalspielerinnen wie der SC. Es kommt diesmal nur darauf an, dass die meisten den Verein nach dieser Saison nicht wieder verlassen.

«Genau das macht aber besonders Spaß», sagte Scheuer der «Süddeutschen Zeitung» über die ständigen Kaderumbrüche in seiner Mannschaft. Nationalspielerinnen wie Melanie Behringer, Verena Faißt, Melanie Leupolz oder andere hatten den Verein in der Vergangenheit bereits in Richtung der Branchenführer verlassen. Scheuer schaffte es trotzdem immer wieder, ein konkurrenzfähiges Team aufzubauen. In den vergangenen beiden Spielzeiten wurden die Freiburgerinnen jeweils Vierter. Aber jetzt, sagt Magull, sei die Chance da, dass sich mal grundlegend etwas ändert im Breisgau.

«Ich bin jetzt schon das dritte Jahr hier in Freiburg. Auch Carolin Simon merkt zum Beispiel, dass hier was drin ist mit dem Verein», sagt Magull. Simon ist wie Magull Nationalspielerin und dürfte mittlerweile auch für andere Vereine interessant geworden sein. Magull gibt zu, dass sie sich selbst auch schon ihre Gedanken gemacht habe, weil sie gerne dauerhaft um den Titel mitspielen wolle. Entschieden hat sie sich allerdings noch nicht. «Denn ich bin überzeugt, dass sich hier vieles ändern kann.»

Dabei wird der Club für seine Spielerinnen wohl auch künftig nicht sein Gehaltsgefüge durcheinander bringen. Die eigene Nachwuchsabteilung bildet den Grundstein für den Freiburger Höhenflug. Junge Talente werden schon früh gescoutet und so an den Club gebunden. Irgendwann verlassen einige dann den Verein. Zumindest war das bisher meistens so.