Ruta de la luna

Ruta de la luna

Roadmovie aus Ecuador: Ein herzkranker Vater und sein schwermütiger Sohn kommen sich auf einer gemeinsame Reise nicht besonders nahe.

27.03.2014

Von Klaus-Peter Eichele

Ruta de la luna

Das Spielfilm-Debüt von Juan Sebastian Jacome firmiert beim Cine Latino wegen der Herkunft des Regisseurs zwar unter Ecuador, sein Schauplatz liegt aber weit nördlich davon im zentralamerikanischen Panama. Dort wird der drahtige Senior César von einer Herzattacke aus seinem Leben als Boxtrainer gerissen. Pflichtschuldig eilt aus Costa Rica sein Sohn Tito, ein Albino, herbei, um nach dem Rechten zu sehen.

Die beiden haben offenbar seit Jahren nicht mehr miteinander gesprochen und sich auch jetzt wenig zu sagen. Zu unterschiedlich waren und sind ihre Lebensentwürfe und Temperamente, was schon an ihren Sport-Vorlieben deutlich wird: Der agile alte Herr ist ein Liebhaber des rohen Faustkampfs, der introvertierte und leicht depressive Sprössling schätzt das vom Vater als weichlich verspottete Bowling. Trotz der Differenzen schlägt der malade César zu Titos Entsetzen vor, die 1000 Kilometer lange Rückfahrt nach Costa Rica gemeinsam im Auto zu unternehmen. Anders als in solchen Filmen üblich, schmilzt das Eis zwischen den Opponenten auf der Fahrt durchs bildschöne Hinterland jedoch nicht. Vielmehr brechen im engsten Raum des himmelblauen Lada die wechselseitigen Vorurteile, Verletzungen und Enttäuschungen erst richtig auf.

Da hilft es auch nicht, dass der Macho-Papa am Straßenrand eine abgebrannte junge Frau aufgabelt. Deren Versuche, den Vater-Sohn-Konflikt zu entschärfen, bewirken eher das Gegenteil. Es bedarf schon einer Beinahe-Katastrophe, damit die Streithähne sich wenigstens in ihrem Anderssein akzeptieren. Das schön fotografierte, inhaltlich auf Dauer aber doch etwas dünne Roadmovie läuft im Publikumswettbewerb des Cine Latino.

Vater und Sohn liegen sich 1000 Kilometer lang in den Haaren. Zum Glück ist die Landschaft schön.