Archäologie

Rund 5500 römische Silbermünzen werden in Tübingen restauriert

In der Stadt ist ein bedeutender Fund gemacht worden. Es geht um mehr als 5500 römische Münzen.

21.10.2021

Von lsw

Sebastian Gairhos, Leiter der Stadtarchäologie Augsburg, zeigt eine der Silbermünzen.

Sebastian Gairhos, Leiter der Stadtarchäologie Augsburg, zeigt eine der Silbermünzen.

Augsburg. Zum zweiten Mal binnen weniger Monate haben Archäologen in Augsburg einen herausragenden Fund aus der Römerzeit präsentiert. Am Mittwoch stellten sie einen mehr als 15 Kilogramm schweren römischen Silberschatz vor. Die mehr als 5500 Silbermünzen zählten zu den bedeutendsten Entdeckungen dieser Art in Deutschland, sagten Experten. Die ältesten der Münzen stammen aus der Zeit des römischen Kaisers Nero, sind also mehr als 1950 Jahre alt.

Bereits im Juni waren römische Waffen, Werkzeuge, Schmuck und Geschirr im Umfang von rund 400 Kilogramm vorgestellt worden. Beide Ausgrabungsfunde stammen von dem Gelände eines Autozulieferers. Es gebe bisher weniger als zehn vergleichbare Entdeckungen in Deutschland, sagte Augsburgs Stadtarchäologe Sebastian Gairhos. In Bayern sei es bislang der größte römische Silberschatz.

Besonders die Menge der Münzen mache den Fund bedeutend, sagte auch Professor Stefan Krmnicek von der Universität Tübingen. Im dortigen Institut für klassische Archäologie sollen die Silbermünzen im Rahmen einer Doktorarbeit restauriert und wissenschaftlich dokumentiert werden. Gairhos kann sich vorstellen, dass es sich um das Barvermögen eines Wein- oder Textilgroßhändlers handelte, der in der damaligen Provinzhauptstadt Geschäfte machte.

Die beiden jüngsten Augsburger Römerfunde setzen nun auch die Verantwortlichen der Stadt unter Druck. Denn das Augsburger Römermuseum musste vor fast einem Jahrzehnt wegen baulicher Mängel geschlossen werden. Dass Augsburg als eine der ältesten Städte der Bundesrepublik sein römisches Erbe nicht angemessen präsentiert, sorgt immer wieder für Kritik.

Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) sagte zu, dass die Verwaltung Konzepte entwickeln werde, wie die Funde gezeigt werden können. Angedacht ist etwa eine virtuelle Erlebnistour. Zunächst sollen Teile des Schatzes vom 17. Dezember bis 9. Januar 2022 ausgestellt werden. dpa