Bayern-Boss legt sich als „Anwalt der Klubs“ mit Fifa, Uefa und DFB an

Rummenigge kämpft

Karl-Heinz Rummenigge will den Druck auf Uefa und Fifa erhöhen, um die Interessen der europäischen Spitzenklubs durchzusetzen.

01.08.2016

Von SID

Sieht die Nationalmannschaft als größten Konkurrenten des FC Bayern: Karl-Heinz Rummenigge. Foto: Imago

Sieht die Nationalmannschaft als größten Konkurrenten des FC Bayern: Karl-Heinz Rummenigge. Foto: Imago

Charlotte. Karl-Heinz Rummenigge gibt erneut den Anwalt der Vereine und kündigt dem Weltverband Fifa, dem Europaverband Uefa und auch dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) einen heißen Herbst an. Am Rande der USA-Reise des Rekordmeisters Bayern München machte der 60-Jährige in einem Rundumschlag deutlich, dass sich die Klubs aus Eigeninteresse künftig verstärkt gegen manch gängige Praxis der Verbände wehren werden.

„Ich habe bald einen Termin mit der Spieler-Gewerkschaft Fifpro. Wir Klubs werden auch im Sinne der Spieler nicht mehr akzeptieren, dass Turniere weiter aufgebläht werden. Es gibt eine dramatische Entwicklung bei den Wettbewerben der Nationalmannschaften. Das muss korrigiert werden. Es wird eine Initiative geben, die weder der Uefa noch der Fifa gefallen wird“, sagte der Boss des FC Bayern München kämpferisch im Gespräch mit der Bild am Sonntag.

In seiner Funktion als Vorsitzender der Interessenvertretung der europäischen Fußballvereine (ECA) wolle er Druck machen, damit die Belastung der Spieler nicht weiter steige: „Die EM hat es zum Beispiel gezeigt. Es war keine kluge Entscheidung, das Teilnehmerfeld auf 24 Mannschaften zu vergrößern. Es ging dabei um Politik, um Finanzen, und so etwas führt zu immer mehr Spielen, zu immer größeren Belastungen für die Spieler.“ Dies würden sich die Klubs nicht länger gefallen lassen.

Aber auch mit dem Deutschen Fußball-Bund gebe es Gesprächsbedarf, sagte Karl-Heinz Rummenigge am Rande der US-Tour der Bayern, die in ihrem zweiten Härtetest dank eines Dreierpacks von Julian Green und einem Treffer von Franck Ribéry Inter Mailand 4:1 bezwangen.

„Unser größter Konkurrent im Sponsoring ist nicht Borussia Dortmund – sondern die deutsche Nationalmannschaft! Wir bezahlen die Spieler mittlerweile in einer noch vor zehn Jahren nicht vorstellbaren Höhe. Und der DFB und alle anderen Verbände nutzen unsere Spieler für Länderspiele und Sponsoren-Termine“, sagte Rummenigge.

An einem Beispiel zeigte er die Nachteile für die Klubs auf und drohte gleichzeitig mit Konsequenzen: „Wir haben einen wichtigen Vertrag mit unserem Gesellschafter Audi. Während der EM wurde aber beim DFB die gesamte Klaviatur von Mercedes Benz hoch und runter gespielt – mit unseren Spielern! Das kann und wird in Zukunft nicht mehr funktionieren. Wir werden die Verbände im Zweifel an die Rechtslage und ihre Verantwortung erinnern.“

Schwächen wolle er die DFB-Auswahl aber nicht, betonte Karl-Heinz Rummenigge. Deswegen werde auch nicht darüber diskutiert, künftig keine Spieler mehr abzustellen: „Das wäre falsch. Ich habe selber 95 Länderspiele gemacht und weiß, welchen Wert die Nationalelf für jedes Land hat. Den Wert sollte niemand mindern. Aber: Die Verbände tragen bei den Spielern keine Gehaltskosten.“

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Erstellt:
01.08.2016, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 19sec
zuletzt aktualisiert: 01.08.2016, 06:00 Uhr

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