Kulturgeschichte

Romantik-Museum nimmt Gestalt an

Neben Goethes Geburtshaus soll die Zeit von 1790 bis 1850 dargestellt werden.

05.01.2021

Von DPA

Frankfurt/Main. Lange ist darum gerungen worden, 2021 soll das Deutsche Romantik-Museum nun endlich öffnen. Über die Epoche der Romantik als Ganzes (etwa 1790 bis 1850) gibt es in Deutschland bisher kein Museum. „Zum jetzigen Zeitpunkt ist die Eröffnung für die zweite Jahreshälfte 2021 vorgesehen“, sagte Anne Bohnenkamp-Renken, die Direktorin des Freien Deutschen Hochstifts.

In Frankfurt am Main, direkt neben Goethes Geburtshaus gelegen, soll es ein internationaler Besuchermagnet werden. Das Goethehaus zählt jährlich rund 100?000 Gäste. 2012 ist der Börsenverein des Deutschen Buchhandels aus dem Nachbarhaus ausgezogen. Die Stadt Frankfurt stellt das Grundstück dem Hochstift zur Verfügung. Bauherr des Museums ist die städtische Wohnungsbaugesellschaft ABG Frankfurt Holding. Gebaut wird ein Entwurf des Frankfurter Architekten Christoph Mäckler auf einem „architektonischen Fußabdruck“ von Michael A. Landes.

Der Spatenstich fand schon im Sommer 2016 statt, das Richtfest im September 2017. Seither wurde es still um das Projekt, an dem sich heftige Kontroversen entzündet hatten, nachdem die Stadt vorübergehend die zugesagte Finanzierung gestrichen hatte.

Nun ist sie mit 1,8 Millionen Euro dabei. Land und Bund beteiligen sich mit je vier Millionen Euro. Das Hochstift selbst hat 6,2?Millionen Euro eingeworben, unter anderem bei einer Benefiz-Gala mit dem Regisseur Wim Wenders.

Für das neue Gebäude und die Dauerausstellung einschließlich der Museumstechnik waren 16?Millionen Euro kalkuliert worden. „Der für den Bau vorgesehene Kostenrahmen von zwölf Millionen Euro wurde eingehalten“, sagte Bohnenkamp-Renken. „Weitere Spenden werden für besondere Akzente in der Gestaltung sowie für kommende Ausstellungen und Vermittlungsaufgaben eingeworben.“ Unter anderem werden Patenschaften für Räume oder Objekte vergeben.

Kunst, Musik, Wissenschaft

Vorgesehen sind eine Fläche von 800 Quadratmetern für die Dauerausstellung sowie weitere 400 Quadratmeter für Wechselausstellungen. Zu den Exponaten zählen etwa Handschriften des Autors Joseph von Eichendorff, Noten des Komponisten Robert Schumann und Radierungen des Malers Philipp Otto Runge.

Das Museum will „die Zeit der Romantik als deutsche und europäische Schlüsselepoche erfahrbar machen“, sagte Bohnenkamp-Renken. Grundlage ist die weltweit größte Sammlung zur Literatur der deutschen Romantik, die seit rund 100 Jahren vom Hochstift zusammengetragen wird, bisher aber im Archiv schlummert. Neben der Literatur sollen Kunst, Musik und Naturwissenschaften eine Rolle spielen. „Auch Goethe selbst wird dabei in ein neues Licht gerückt.“ Gregor Tholl