Hannover Messe

Roboter kinderleicht bedienen

Aussteller der Industrieschau präsentieren einfachere, flexiblere und vielseitigere Maschinen. Künstliche Intelligenz ist ein wichtiges Thema.

09.04.2021

Von THOMAS VEITINGER

Hannover. Kennen Sie die Augsburger Puppenkiste?“ Wer so angesprochen wird, hält zumindest einmal inne. Was hat die Frau da gerade gefragt? Augsburger Puppenkiste? Schließlich ist das hier die Hannover Messe, die einst größte Industriemesse der Welt. Aussteller präsentieren Lösungen zu den diesjährigen Topthemen Künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen, Robotik, Industrie 4.0, CO2-neutrale Produktion und E-Mobilität. Und was hat das mit der Marionette zu tun, die auf dem Bildschirm zu sehen ist?

Die Verbindung: Augsburg. Kuka ist ebenfalls in der bayerischen Stadt zuhause. Der Industrieroboterbauer nutzt die ungewöhnliche Ansprache, um unter den Ausstellern hervorzustechen, die sich vor Beginn der Messe (12. bis 16. April) präsentieren. Waren es 2019 noch 6500 Teilnehmer, sind es in diesem Jahr 1800. Immerhin, denn in diesem Jahr ist die Messe vollständig virtuell. Auch die Vorstellungsrunde mit Kuka und anderen lässt sich nur am Bildschirm verfolgen.

Aber es gibt noch eine Gemeinsamkeit von Kuka und der Augsburger Puppenkiste. Ein neues Betriebssystem soll eine „kinderleichte Bedienung“ von Robotern ermöglichen, wirbt Managerin Kristina Wagner. Zumindest könnten sich sogenannte Kollaborative Roboter, die mit Menschen eng zusammenarbeiten, dann „so leicht wie ein Smartphone steuern“ lassen. Einsteiger in die Robotik etwa in kleineren Unternehmen, sollen es leichter haben.

Veränderung dürfte das alles verbindende Schlagwort der diesjährigen Ausstellung sein. „Industrieunternehmen müssen in wenigen Monaten das umsetzen, was sonst Jahre gedauert hätte“, sagt Jochen Köckler, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Messe AG. Und sie nehmen die Herausforderung auch an, wie eine Untersuchung des Branchenverbands Bitkom zeigt, nach der 4 von 10?Industrieunternehmen ihr Geschäftsmodell durch die Corona-Krise verändert haben.

In der Kommunikation hat sich laut Messeleitung in den vergangenen zwölf Monaten mehr getan als in 20 Jahren zuvor. Das zeigt auch die Hannover Messer. In Livestreams und vorproduzierten Videos werden 7000 Produkte und knapp 400 Forschungs- und Entwicklungsprojekte vorgestellt. Chats und Videokonferenzen sollen persönlichen Austausch ermöglichen.

Politische Impulse dürften Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier sowie der Präsident des Gastlandes Indonesien Joko Widodo liefern. Als Branchenvertreter werden etwa VW-Chef Herbert Diess, Siemens-Chef Roland Busch und IT-Sicherheitsexperte Eugene Kaspersky sprechen. Die digitale Ausgabe der Messe soll sich allerdings kommendes Jahr wieder wandeln. „Ich hoffe sehr, dass wir uns in genau einem Jahr hier in Hannover treffen“, sagte Köckler. Geplant sei dann eine hybride Messe, die ein volles Messegelände und gleichzeitig digitale Formate vereine.

Vereinfachung ist ein weiteres Schlagwort. So will Sicherheitsspezialist Kaspersky Unternehmen besser schützen und sich von dem Hase-Igel-Rennen mit Hackern verabschieden. Stattdessen soll der Hase gefangen werden. Ein Betriebssystem kommt dafür mit nur 17?000?Codezeilen statt der üblichen 9 Millionen aus. Das erste „cyberimmune Produkt“ wird hierfür präsentiert. Widerstandsfähig, flexibel und wendig will das Unternehmen Schneider Electric eine neue softwarezentrierte Produktion machen. In letzter Minute können Veränderungen am Workflow vorgenommen werden.

Der Auto- und Industriezulieferer Schaeffler erkennt ebenfalls in Robotern viel Potenzial. Gelenke, Getriebe und Motor werden weiterentwickelt, um größere Präzision und exakte Wiederholungen bei der Produktion zu erreichen. Roboter, die keine Flüssigkeit verlieren, sollen sich leichter in der Lebensmittel- und Medizinbranche einsetzen lassen.

Bei T-Systems überprüfen Schweißroboter direkt nach der Arbeit ihre Schweißnaht, die wegfallende Kontrolle am Ende spart Kosten und Zeit. Und das Karlsruher Institut für Technologie will die starre, unflexible Produktion beenden und einzelne flexible Stationen mit Menschen und Robotern an die Stelle aneinandergereihter Maschinen setzen.

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Erstellt:
09.04.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 45sec
zuletzt aktualisiert: 09.04.2021, 06:00 Uhr

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