Sudhaus-Lagerfeuer

Ritter und Umnachtete

Das Feuerbach-Quartett machte aus Pop Klassik und fror ein wenig dabei.

02.09.2017

Von Martin Zimmermann

Das Wetter schlug um – und das Feuerbachquartett fand unterm Pavillon Unterschlupf. Bild: Zimmermann

Das Wetter schlug um – und das Feuerbachquartett fand unterm Pavillon Unterschlupf. Bild: Zimmermann

Für den letzten Lagerfeuerabend im Sudhaus-Biergarten waren die vier Musiker des Feuerbach-Quartetts eigens aus Nürnberg angereist, doch das Wetter spielte nicht mit und im großen Saal war bereits für eine FSJ-Messe am nächsten Tag aufgebaut. Deshalb fand das Konzert der vier Streicher, die sich an der Musikhochschule fanden und normalerweise in klassischen Orchestern engagiert sind, unter Pavillons statt. Die Bierbänke waren dennoch mit 60 Zuhörern ordentlich gefüllt, nur der Violinistin Jamila Museyeva dürfte im schulterfreien gelben Kleid etwas kalt gewesen sein. Auch Max Eisinger (Violine), Eugen Hubert (Bratsche) und Lukas Kroczek (Cello) waren in ihren passenden gelben Hemden und schwarzen Westen eher für wärmere Temperaturen gekleidet. Entdeckt worden war das Quartett vor einiger Zeit im Sudhaus bei der Open-Stage-Veranstaltung „Du darfst“.

Rockige Songs, klassische Streichquartett-Besetzung und eine jazzige Attitüde bei teilweise überraschenden Arrangements waren die Markenzeichen der vier Musiker. Da entwickelten sich die bekannten Melodien von Beatles-Songs wie „Hey Jude“ erst allmählich aus scheinbar Improvisiertem, es wurden immer wieder Pizzicato-Passagen eingezupft oder die Violine wie eine Gitarre geschlagen. Immer wieder wurde auch getrommelt, gepfiffen und gesungen. Das war überaus unterhaltsam und abwechslungsreich und begeisterte das Publikum, welches andächtig lauschte, bis es zum Mitmachen aufgefordert wurde.

Das Programm „Knights and Fools“ gehört zum gleichnamigen bereits dritten Album des Quartetts und enthielt neben dem Ärzte-Klassiker „Schrei nach Liebe“ – bei dem das Publikum das Wort „Arschloch“ mitsingen durfte, zahlreiche Lieder der britischen Progressive-Rocker Muse, unter anderem „Knights of Cydonia“, aber auch „Skyfall“ von Adele aus dem gleichnamigen James-Bond-Film. Die klassisch ausgebildeten Musiker bewiesen dabei durchaus Showtalent, erinnerten bei einigen schauspielerischen Einlagen an das bekannte kroatische Klassik-Pop-Duo „2 Cellos“. Dem Publikum gefiel es, weshalb das Quartett noch zwei Zugaben – Led Zeppelins „Stairway to Heaven“ und „The Other Side“ von den Red Hot chili Peppers“ – spielte, bevor die Musiker ins Warme durften.