Reutlingen · Südwestmetall

Rettungsschirm soll verbessert werden

Die Arbeitgeber fordern direkte Zuschüsse für den Mittelstand.

13.04.2020

Von ST

Die Metallarbeitgeber in der Region Neckar-Alb und Nordschwarzwald drängen angesichts des von der Corona-Krise ausgelösten massiven wirtschaftlichen Einbruchs auf Verbesserungen beim Rettungsschirm der Bundesregierung. Denn viele mittelständische Betriebe mit mehr als zehn Mitarbeitern drohten durch das Netz der Unterstützungsmaßnahmen des Bundes zu fallen.

„Damit kein Missverständnis entsteht: Wir begrüßen es, dass die Bundesregierung mit einem gewaltigen Rettungspaket die Unternehmen stabilisieren will. Allerdings tut sich zwischen den Sofortzuschüssen für Kleinstunternehmen und den direkten Kapitalspritzen für große Unternehmen noch eine gefährliche Lücke bei mittelständischen Unternehmen auf“, sagt Reiner Thede, Geschäftsführer der Tübinger Firma Erbe Elektromedizin und Vorstandsvorsitzender der Südwestmetall-Bezirksgruppe Reutlingen. Denn die Liquiditätslücke bei mittelständischen Unternehmen könne bei Umsätzen nahe Null und unsicherer Perspektive in vielen Fällen nicht mit Kreditprogrammen im banküblichen Verfahren geschlossen werden. Der Staat müsse deshalb umgehend auch den Mittelstand mit direkten Zuschüssen unterstützen.

Inzwischen scheine auch in der Großen Koalition das Bewusstsein zu wachsen, dass hier Abhilfe geschaffen werden muss, ergänzt Jan Vetter, Geschäftsführer der Bezirksgruppe Reutlingen des Arbeitgeberverbands Südwestmetall: „Wir hoffen, dass nun auch rasch Taten folgen werden.“ Die Politik solle dann auch ermöglichen, dass die staatseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Hilfskredite für Unternehmen in einem gewissen Rahmen zu 100 Prozent garantiert, fordert er. So wie es beispielsweise derzeit die Schweiz mache.

„Denn bei den zu 80 oder 90 Prozent garantierten KfW-Krediten sind die Hausbanken verpflichtet, die Bonität des Kreditnehmers mit Maßstäben wie zu Vor-Krisenzeiten zu prüfen. Die Bonität der Unternehmen hat sich durch die heftige Wirtschaftskrise jedoch meistens verschlechtert, so dass die Banken dann Kreditanträge nicht selten ablehnen müssen. Damit läuft der Rettungsschirm vielfach ins Leere.“ Als Problem erweise sich auch, dass die Banken Sicherheit für den gesamten Kredit verlangen müssten, obwohl er zu 80 bis 90 Prozent von der KfW garantiert wird. „Auch das muss dringend geändert werden“, unterstreicht der Arbeitgebervertreter.

Wenn es nicht gelinge, Unternehmen schnell mit ausreichender Liquidität zu versorgen, käme es unweigerlich zu einer Insolvenzwelle, warnt der Bezirksgruppen-Vorsitzende Thede. Laut Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) drohe jedem zehnten mittelständischen Unternehmen die Pleite. „Soweit dürfen wir es nicht kommen lassen. Man sollte zudem nicht vergessen: Wenn ein Unternehmen durch Insolvenz ausfällt, reißt es nicht selten Löcher in die gesamte Lieferkette und beeinträchtigt eine Vielzahl weiterer Unternehmen. Deshalb muss der Rettungsschirm schnell nachgebessert werden.“

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Erstellt:
13.04.2020, 15:42 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 13sec
zuletzt aktualisiert: 13.04.2020, 15:42 Uhr

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