Nach dem Brand in der Biesingerstraße

Reparatur oder Totalschaden?

Ende März brannte das Haus Nummer 26 in der Biesingerstraße, das von Universität, Empirischen Kulturwissenschaftlern und den Medizinischen Psychologen genutzt wurde. Ein illegaler Bewohner hatte den Brand gelegt und war durch einen tödlichen Sturz vom Balkon der Zwangsräumung entgangen. Doch was passiert jetzt mit dem zerstörten Haus?

04.08.2017

Von ust

Ende März brannte das Haus Nummer 26 in der Biesingerstraße, das von der Tübinger Universität, den Empirischen Kulturwissenschaftlern und den Medizinischen Psychologen genutzt wurde. Ein illegaler Bewohner des Hauses hatte den Brand gelegt und war durch einen tödlichen Sturz vom Balkon der Zwangsräumung entgangen. Archivbild: Sommer

Ende März brannte das Haus Nummer 26 in der Biesingerstraße, das von der Tübinger Universität, den Empirischen Kulturwissenschaftlern und den Medizinischen Psychologen genutzt wurde. Ein illegaler Bewohner des Hauses hatte den Brand gelegt und war durch einen tödlichen Sturz vom Balkon der Zwangsräumung entgangen. Archivbild: Sommer

Ein Teil des Inventars, darunter auch kostbares Archivmaterial des Ludwig-Uhland-Instituts für Empirische Kulturwissenschaft (LUI), konnte mithilfe eines Krans geborgen werden. Andere Dokumente waren verbrannt oder wurden durch das Löschwasser zerstört.

Gut vier Monate sind seit diesen Ereignissen verstrichen. Das Haus liegt unberührt unter seiner Notabdeckung. Vergessen ist es jedoch nicht, wie der Leiter des Amtes für Vermögen und Bau, Bernd Selbmann, betont. Derzeit warte man noch auf das abschließende Gutachten der Gebäudebrandversicherung. Die Versicherung beschäftigt sich mit der Frage, ob das Gebäude als Totalschaden oder als reparaturfähig einzustufen ist.

Erst wenn deren Gutachter ihre Ansage gemacht haben, kann das Land, dem das Gebäude gehört, seine Pläne offenlegen. „Wir werden dann prüfen“, so Selbmann, „ob ein Wiederaufbau für uns wirtschaftlich ist.“ Daran hat die Universität jedoch schon jetzt grundlegende Zweifel. Denn, so Selbmann, „das Haus ist kein klassisches Unigebäude“, weder von der Lage noch vom Zuschnitt seiner Räume her.

Während die Versicherung, wie Selbmann schätzt, eher eine für sie kostengünstigere Lösung anstrebt, nämlich die Reparatur des Gebäudes, werde die Universität das Haus einer „Entbehrlichkeitsprüfung“ unterziehen. Die Universität, so Selbmann, neige zum Abriss und dem Verkauf des Grundstücks. Ein „kleines dezentrales Institutsgebäude“ wie die Biesingerstraße 26 scheint ihr nicht besonders wirtschaftlich.

Vor seinem Abriss könne man das Haus Stück für Stück abtragen und auf diese Weise die statischen Probleme lösen, die bis jetzt gegen eine weitere Bergung von Dokumenten sprechen. So käme man auch an das „Bausinger-Zimmer“ heran und könnte aus dem noch nicht durchforsteten Arbeitsbereich von LUI-Gründer Hermann Bausinger vielleicht noch etwas retten.

Selbmann rechnet in den nächsten Tagen mit dem Versicherungsgutachten. Bis Mitte August werde dann geklärt sein, wie es mit dem Gebäude weitergeht. Er persönlich gehe davon aus, dass das Haus noch in diesem Jahr abgerissen werde.ust