Wirtschaft

Rekordpreis für Diesel: Ruf nach Entlastung wird lauter

An den Zapfsäulen wird es immer teurer, die Kosten für Energie steigen. Minister Peter Altmaier kündigt Gespräche mit den Ampel-Fraktionen an.

19.10.2021

Von dpa

Seit Monaten treiben steigende Ölpreise die Kosten an den Tankstellen in die Höhe. Aktuell ist Diesel in Deutschland so teuer wie noch nie: Im bundesweiten Tagesdurchschnitt lag der Preis am Sonntag bei 1,555 Euro pro Liter, wie der ADAC am Montag mitteilte. Damit übertraf er den bisherigen Rekord vom August 2012. Auch Benzin nähert sich dem Höchststand: Super der Sorte E10 lag am Sonntag bei 1,667 Euro pro Liter. Damit fehlen nur noch 4,2 Cent zum Rekord vom 13. September 2012.

Treiber ist vor allem der Ölpreis, der sich nach dem Corona-Einbruch binnen Jahresfrist verdoppelt hat. Beim Diesel wird der Anstieg zudem durch die herbsttypische hohe Nachfrage nach Heizöl verstärkt, hinzu kommt der gestiegene CO2-Preis, der einen Aufschlag von 6 bis 8 Cent je Liter ausmacht.

Da ein großer Teil des Gesamtpreises von Steuern und Abgaben bestimmt wird, wächst der Druck auf die Politik, einzugreifen. Die aktuelle Bundesregierung sieht allerdings kaum Möglichkeiten, die Höhe der Spritpreise zu beeinflussen. Sie hingen von Großhandelspreisen ab, sagte eine Ministeriumssprecherin am Montag. „Ein Eingriff staatlicherseits ist nicht nur nicht üblich, sondern ist auch rein rechtlich nicht möglich.“

Dennoch würde Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) die Belastung für Haushalte mit geringen Einkommen gern reduzieren – über ein höheres Wohngeld und die zum kommenden Jahr sinkende EEG-Umlage. Der Minister kündigte Gespräche mit den Fraktionen an, die derzeit über die Bildung einer neuen Regierung sprechen.

Auch Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat Finanzminister Olaf Scholz (SPD) aufgefordert, Bürger und Unternehmen kurzfristig finanziell zu entlasten. „Dies dient unserem gemeinsamen Ansatz, dass Mobilität in unserem Land bezahlbar bleiben muss“, schrieb er in einem Brief an Scholz. Sollte der normale Benzinpreis die 2-Euro-Marke überschreiten, wäre das für viele Menschen nicht mehr tragbar. dpa