Hymer

Reisemobile werden rar und teuer

Das Geschäft des Waldseer Unternehmens boomt. Doch fehlendes Material und steigende Kosten belasten.

08.10.2021

Von Frederick Mersi

Chef Christian Bauer sorgt sich um Lieferketten. Foto: Marijan Murat/dpa

Chef Christian Bauer sorgt sich um Lieferketten. Foto: Marijan Murat/dpa

Bad Waldsee. Rekordumsatz, so viele Fahrzeuge wie nie und mehr Mitarbeiter denn je: Das geänderte Reiseverhalten vieler Deutscher in der Corona-Pandemie hat dem Wohnmobilhersteller Hymer Group ein Rekordjahr beschert. Der Umsatz sei im Finanzjahr 2020/21 um 23 Prozent auf einen Rekordwert von 2,7 Milliarden Euro gestiegen, sagte der Vorstandsvorsitzende der Erwin Hymer Group (EHG), Martin Brandt, am Donnerstag in Bad Waldsee (Landkreis Ravensburg). 65 000 ausgelieferte Fahrzeuge zwischen 1. August 2020 und 31. Juli 2021 seien ebenfalls eine neue Bestmarke, im Vorjahreszeitraum waren es rund 10 000 weniger.

Im Zuge der großen Nachfrage kletterte bei der Hymer Group demnach auch die Zahl der Mitarbeiter um 1534 auf einen Rekordwert von 8883 Beschäftigten. Besonders groß war das Interesse bei Campervans: Die Zahl der produzierten Fahrzeuge stieg um 60 Prozent auf rund 21 000. Vor allem bei jüngeren Menschen seien diese beliebt, sagte Brandt. „Die nutzen das auch für einen Wochenendtrip. Wir glauben, dass dieser Trend anhalten wird.“

Engpässe vor allem bei Chassis

Trotz voller Auftragsbücher könnten viele Mitarbeiter bald in Kurzarbeit gehen müssen. Denn die Corona-Pandemie hat nicht nur eine höhere Nachfrage zur Folge, sondern auch anhaltende Probleme bei den Lieferketten. „Wir leben im Moment von der Hand in den Mund“, sagte Brandt. Vor allem bei Chassis-Lieferungen und Fahrgestellen gebe es Engpässe. Bis zum Jahresende seien daher immer wieder Produktionsstopps und Kurzarbeit möglich, sagte Brandt. Eine sichere Planung sei derzeit nicht möglich.

Auch für Kunden des Reisemobil- und Wohnwagenspezialisten hat das Auswirkungen. Wer ein spezielles Wohnmobil kaufen wolle, müsse darauf unter Umständen bis zu eineinhalb Jahre warten, sagte EHG-Vorstandschef Brandt. Viele Händler hätten nicht mehr allzu viele Fahrzeuge auf Lager. Auch mit steigenden Preisen müsse man rechnen: „Wir kriegen diese Preiserhöhungen über unsere Lieferanten und werden sie weitergeben müssen.“

Die Erwin Hymer Group, deren Wurzeln ins Jahr 1957 zurückreichen, gehört seit Februar 2019 zum US-Branchenriesen Thor Industries. Zum Gewinn macht das deutsche Unternehmen grundsätzlich keine Angaben. Zur Hymer Group, die Marktführer in Europa ist, gehören unter anderem die Reisemobil- und Caravanmarken Bürstner, Dethleffs und Hymer sowie die Vermietung McRent und das Reiseportal freeontour.

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Erstellt:
08.10.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 07sec
zuletzt aktualisiert: 08.10.2021, 06:00 Uhr

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